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Burgundische Romanik – Pontigny – Zisterziensergotik


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Macht und Reichtum straff organisierter Besitzloser:

Zu dem Idealen der Zisterzienser gehörten persönliche Armut, materiell einfache Lebensweise und die Ernährung von eigener körperlicher Arbeit. Zunächst jährlich tagte in Cîteaux das Generalkapitel, an dem teilzunehmen die Äbte aller Zisterzen (Zisterzienserklöster) verpflichtet waren. Ebenfalls jährlich wurde jedes Kloster vom Abt seines Mutterklosters visitiert. Dadurch wurde das Leben in allen Zisterzen einheitlich nach der Ordensverfassung, genannt Carta Caritatis („Regelwerk der Nächstenliebe“), und auf den Versammlungen des Kapitels weiterhin gefassten Beschlüssen geregelt. Nebenbei ergaben die erforderlichen Dienstreisen ein Kommunikationsnetz, das in Zeiten ohne organisierten Postverkehr eine wertvolle Infrastruktur darstellte. So entwickelten die Zisterzeonser eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Macht, die in großem Widerspruch zu ihrer proklamierten Bescheidenheit stand. Rechtlich unterstanden alle Zisterklöster letztlich dem Generalabt des Ordens, und nicht dem Bischof der umgebenden Diözese, waren also in ihrer Gesamtheit exemt. Trotzdem gab es immer und gibt es auch heute intensive Beziehungen zu den jeweiligen Diözesen.

Die grundsätzlich einheitliche Formensprache ihrer Bauten spielte je nach Region eine unterschiedliche Rolle; in Frankreich und im Westen und Süden Deutschlands hatte der Verzicht auf Türme, auf figürliche figürliche Bauplastik und (Jahrhunderte später gebrochen) Bemalung im Vergleich mit der dortigen Romanik iund vor allem Gotik etwas von Zivilisationskritik. In Italien leisteten sich die Benediktiner nicht mehr Türme und nicht mehr Figurenschmuck als die Zisterzienser. In Norddeutschland, Nordeuropa und Polen traten die Zisterzienser mit ihren Bauten geradezu als Zivilisatoren auf. Dort färbte ihr Baustil in mancher Hinsicht auf Kirchen anderer Bauherren ab.

Spätere Entwicklung:

Im Lauf der Zeit ließ die Prinzipientreue der Zisterzienser nach, insbesondere nach dem Ende des Mittelalters. Bei der barocken Erneuerung wurden Klosterkirchen mit Dekor überladen, und bei der Erneuerung der Konventsgebäude leistete sich so mancher Abt ein großes klassizistisches Palais als persönliches Domizil.

Andernorts beendeten politische Umschwünge das Klosterleben und ließen Gebäude verschwinden. Der lutherischen Variante der Reformation schlossen sich manche Zisterziensergemeinschaften sogar an. Wo nicht, wurden manche Klöster zu Bildungsstätten, andere zu Residenzen weltlicher Herren. Die Kirchen blieben wenigstens in Teilen erhalten. In Gebieten mit calvinistischer Reformation wurden einige Zisterzienserabteien so vollständig abgerissen, dass man später gerade noch die Fundamente oder auch nur deren Lage archäologisch untersuchen konnte. In der französischen Revolution von 1789–1799 wurden alle Klöster geschlossen und die Gebäude eingezogen und an Privatleute verkauft. Vielerorts wurden die wenige Jahrzehnte zuvor erneuerten Konventsgebäude weiter genutzt, aber die Kirchen abgerissen. Unter Napoleon I. erreichte die Säkularisation der Klöster auch Orte, an denen weder Reformation noch Revolution stattgefunden hatten.
Die Revolution, Napolen und die als Reaktion auf sie angestoßenen Modernisierungen brachten, nicht ohne Rückschritte und Irrwege, das Ende mittelalterlicher Enge. Die Fragen von Himmel und Hölle, die die Menschen des Mittelalters und der Reformationszeit bewegten, haben durch die Erkenntnisse der Neurophysiologie jegliche Bedeutung verloren. Vor den existenziellen Fragen unserer Zeit ist klösterliche Spiritualität kein Lösungsansatz, sondern Realitätsflucht. So sind die Zisterzienserklöster heute im Wesentlichen Denkmäler der Leistungen und Irrtümer der Menschen vergangener Zeiten.

Pontigny als Schlüsselbau der Zisterziensergotik:

Als Ausgangspunkt der speziellen burgundischen Variante der Romanik lässt sich die ab 1088 errichtete dritte Abteikirche von Cluny identifizieren, in verschiedenen Texten kurz als Cluny III bezeichnet. Kennzeichnend sind Spitztonnnen über Mittelschiffen und Querschiffen. Spitze Kreuzgratgewölbe decken Seitenschiffe und Nebengebäude, aber nicht de Mittelschiffe. Portale und Fenster sind weiterhin rundbogig. Indem der klassische Formenkanon der Romanik teilweise verlassen wurde, hat die burgundische Romanik einen Zug von Spätromanik, obwohl sie zeitlich in der Hochromanik begann. Die vereinzelten ersten Spitzbogenöffnungen finden sich andernorts, etwa in Moissac im Languedoc, außerdem im Umfeld von Paris, wo sie wohl zur Entstehung der Gotik beitrugen.

Die Zisterzienser spalteten sich 1098 von den Benediktinern ab, um deren durch Ausweitung der rituellen Handlungen bedingter praktischer Untätigkeit und der Prachtliebe der Klostergemeinschaften eine Betonung christlicher Demut entgegen zu setzen: Praktische Arbeit zur Erschließung an Orten der Wildnis und demonstrative Schlichtheit der Gebäude. Beides war nicht frei von Heuchelei, die Zisterzienser waren tatsächlich gerne bereit, Stiftungen entgegen zu nehmen und – mancherorts vor dem Einzug der ersten Mönche – andere für sich arbeiten zu lassen. Dem Expansionsdrang der Zisterzenser entsprach die Neigung, ein Tochterkloster zu gründen, sobald ein bestehendes Kloster zwölf Mönche für eine Absiedlung übrig hatte. In großen Teilen Mitteleuriopas traten die Zisterzeinser im 12. bis 14. Jahrhundert mehr als jeder andere Orden als Bauherren in Erscheinung.

Die Sparsamkeit im Dekor ermöglichte es, große Bauten in für jene Epoche kurzen Bauzeiten hoch zu ziehen. Gegenüber gotischen Basiliken anderer Bauherren weichen diejenigen der Zisterzienser durch Eigentümlichkeiten ab. Neben dem wohlbekannten Verzicht auf hohe Türme und dem Berhardinischen System (Rechteckchor und zwei Paar Kapellen an den Querhausarmen) war das der sparsame Umgang mit äußerem Strebewerkwerk und die Verwendung von Gewölberippen nur in Mittelschiff und Querhaus. Diese Prinzipien der Zisterziensergotik wurden durchaus nicht überall und dauerhaft voll durchgehalten. Andererseits wurde das eine oder andere Merkmal in Kirchen anderer Ordensgemeinschaften übernommen.

Als um 1140 im Umfeld des französischen Königshofes der Baustil entwickelt wurde, den wir heute als Gotik bezeichnen, gehörte zum Erzbistum Sens außer der Île-de-France auch das Bistum Auxerre, in dessen Norden die Zisterzienserabtei Pontigny lag. Dort wurde gleichzeitig eine Basilika errichtet, die in wesentlichen Merkmalen von der burgundischen Romanik abwich und stattdessen der aufkommenden Gotik entsprach. Ihre Gemeinsamkeiten mit und Abweichungen von der Kathedralgotik können Ausdruck der Bauzeit sein. Sie wurden aber bei nicht wenigen späteren Zisterzienserkirchen in Mitteleuropa übernommen. Besonders gilt das für den sparsamen Umgang mit äußerem Strebewerk.


Wegen der oft intensiven Verbindung mit den umgebenden Bistümern sind die Zisterzienserabteien trotz ihrer Exemtion in der Farbe der Erzbistümer eingefärbt.

Insofern kommt der Abteikirche von Pontigny, so wie sie bis um die Jahrhundertmitte errichtet wurde, eine Schlüsselstellung in der Zisterziensergotik zu. Nur etwa 50 Jahre später wurde dieser Bau, der sich als „Pontigny A“ bezeichnen lässt, in immer noch frühgotischen Formen der Kathedralgotik angenähert. Er erhielt einen Polygonalchor mit polygonalem Umgang und Kapellenkranz und Strebebögen, praktischerweise als „Pontigny B“ zu bezeichnen (statt „I“ und „II“, da Langhaus und Querhaus ja bestehen blieben). Der polygonale Verlauf der Außenwände brachte nebenbei auch eine Neuerung in die Kathedralgotik; alle vorher errichteten gotischen Kathedralen schlossen mit runden Wandverläufen, alle danach errichteten schlossen polygnal. Derartige Chöre blieben bei Zisterzienserkirchen (außer in Frankreich) eine Ausnahme. Zudem bauten Zisterzieser auch nach Pontigny mancherorts noch Kirchen, die an Stellen romanisch gestaltet waren, wo Pontigny schon gotisch war.

Im Unterschied zu Mitteleuropa waren in Frankreich Zisterzienserkirchen mit Strebebögen nicht selten. Dazu zählt auch der zweite Chor von Pontigny. Zwei einander nicht widersprechende Erklärungen ergeben sich aus der großen Zahl aufwändiger Basiliken in Frankreich:
• Ganz mochten sich die Zisterzienser der Mode der Wandauflösung doch nicht entziehen.
• Gegenüber der Gotik französischer Kathedralen ließ sich schon mit geringer Reduktion der architektonischen Mittel Bescheidenheit demonstrieren.

Aufbau der Vergeichsreihe:

Sofern sie für ihre Zeit stilprägend waren, sind außer Zisterzienser- auch einige Benedektinerklöster aufgenommen. Die weitaus größte Gruppe sind Zisterziensermönchsklöster, denn Zisterziensernonnenklöster erhielten größtenteils keine Basiliken, sondern einschiffige Kirchen. Im Text ist nicht bei allen Zisterzienserbauten auf die Bauherrenschft der Zisterzienser hingewiesen, aber erwähnt, wenn eine Kirche von einem anderen Orden oder von einem Bischof errichtet wurde.
Es wurde versucht, die Klöster und zwei Kathedralen in der Reihenfolge aufzulisten, in der entscheidende ältere Teile der Kirchen Gestalt gewannen, wiewohl das angesichts Unsicherheiten der Datierung und unterschiedlich langer Bauzeit nur mit Einschränkung möglich ist. Da die Reihenfolge also nicht nach den Gründungsdaten der Klöster geht, können Mutterklöster nach einigen ihrer Töchter eingetragen sein.

Ü b e r s i c h t:
Links zu den Textabschnitten
Cluny III (ab 1088), Paray-le-Monial (ab 1088), Morienval (ab 1100), Nonantola (nach 1117), Jouy (1124–1224), Vézelay (1120–1140), Bonmont (1120–1150), Fontenay (1127–1150), Heilsbronn (1132–1139), Volkenroda (1131–1150).
Begonnen ab etwa 1135:
Sens (ab 1135), Clairvaux (2. Kirche 1135–1174, Umgangschor 1147–1157), Saint-Denis (Westbau ab 1135/1137, Chorumgang 1140–1144), Obazine (1134/1142–1176), Pontigny (ab 1138, 2. Chor ab 1185), Noirlac (ab 1138), Eberbach (1140–1186), Hauterive (1138–1160), Mariental (1138–1146 und nach 1200), Maulbronn (1147–1200), Sénanque (ab etwa 1150), Senlis (ab 1153, Westfassade u. Querhaus 13. Jh.), Amelungsborn (um 1150, Chor 1353–1371), Thoronet (ab bald nach 1150), Cîteaux (bis 1125 und 1155–1190), Sorø (1162–1180/–1200), Fossanova (Basilika 1163–1208), Walderbach (3. Drittel 12. Jh.), La Ferté (ab 1166 u. später), Otterberg (1168 – ca. 1260), Silvacane (ab 1175), Morimondo (1182 – 1296), Dobrilugk (1184–M. 13. Jh.), Lehnin (spätes 12.–Anf. 13. Jh.), Leubus/Lubiąz (ab spätem 12. Jh.).
Begonnen ab etwa 1200:
San Galgano (ab 1200/1201), Koprzywnica (1201 ?–1207), Jędrzejów (2. Kirche vor 1210), Casamari (1202–1217), Chiaravalle (geweiht 1221), Marienfeld (ab etwa 1200), Sulejów (1200/1210–1232), Wąchock (1200–1241), Heisterbach (1202–1237), Eußerthal (1200/1220–1262), Roermond (1. Viertel u. Mitte 13. Jh.), Morimond (2. Kirche 1253 geweiht), Zinna (unscharf 1. H. 13. Jh.), Ebrach (1200–1212/–1282), Walkenried (1209/1210–1240/–1290, 3.V. 14. Jh.), Kolbatz (1210–1253 ff.), Haina (1215–1270). Riddagshausen (1216–1240 ff.).
Begonnen ab etwa 1220:
Loccum (1230/1240–1244 ff.), Heinrichau/Henryków (ab 1234, ab 1241), Oliwa (13. Jh. und 14.Jh.), Neukloster (bis 1243/ bis 1250), Rudy/Rauden (bis 1258), Mogiła (1224–1266), Løgumkloster (1225–1325).
Begonnen ab etwa 1230:
Aduard (1240–1263), Marienstatt (1243–1324) Altenberg (1259–1389) Kamenz/Kamieniec ząbkowicki (1272–1292 ff.) Doberan ((1231 ff.), 1280–1296), Chorin (1273–1320/34), Koronowo (14. Jh.), Salem (2. Kirche 1299–1414) Lützel/Lucelle (2. Kirche 1340–1346), Kaisheim (2. Kirche 1352–1387), Pelplin (1280–1320 oder 1380–1479).

Im Anschluss an die Reihe der Gebäudedarstellungen gibt es weitere Übersichtslisten:
Gruppierung nach Bauformen,
    Baustile (mit Kriterien)
    Chorpartien
Alphabetischer Index


Vergeichsreihe:

Durch Klicken auf ein Bild gelangt man zu dessen Herkunft mit jeweiligem Impressum und höherer Auflösung. Zumeist ist es eine WM-Commons-Datei.

Die Benediktinerkirche Cluny III, begonnen 1088, wurde mit rippenlosen Spitzbogengewölben errichtet, in den Mittelschiffen als Tonnen, in den Seitenschiffen als Kreuzgratgewölbe. Fenster und Portale waren dabei durchweg rundbogig. Sowhl nach der Darstellung von Pierre Giffard als auch nach denen von K. J. Conant schein außer den Außenwänden von Binnenchor und Radialkapellen auch die von Chorumgang und Chorampore einen runden Grundriss gehabt zu haben. Das Mittelschiff des Langhauses stürzte 1125 ein. Bei der Wiederhestellung wurde es mit Strebebögen stabilisiert, wie sie später für die Kathedralgotik typisch wurden. Cluny lag im Herzogtum Burgund, also französichen Lehensgebiet, knapp außerhalb westlich des Reichsburgunds.
Nach dem Vorbild von Cluny III wurden im Burgund gleichzeitig und kurz danach weitere Bauten errichtet, so etwa die Prioratskirche von Paray-le-Monial und als Wallfahrtskirche die heutige Kathedrale Saint-Lazare in Autun. die allerdings später umfangreiche gotischen Veränderungen erfuhr, Vgl. Dissertation von Franz-Bernhard Serexhe (Rahmenseite und Text-PDF). An diesen Bauten lässt sich unter Abgrenzung von den Zutaten die Architektur von Cluny vielleicht leichter verstehen, als an den Resten der riesigen Abteikirche.  Die Gründung des Zisterzienserordens wird unter anderem als Gegenreaktion auf die durch den Neubau von Cluny verkörperte Prachtliebe der Benediktiner gesehen.


Grundriss und halbperspektivische Nordansicht;
der „erste“ Giebel des zweiten Querhauses
zeigte in Wirklichkeit nach Osten

Langes Südquerhaus:
Tonnengewölbe,
Kuppel einer Nebenvierung,
Halbkuppel einer Nebenapsis

Anschluss des kurzen Südquerhauses
Info: Kenneth John Conant: The History of Romanesque Cluny as Clarified by Excavation and Comparisons (PDF)

Das 793 gegründete Kloster von Paray-le-Monial wurde 999 den Benediktinern von Cluny unterstellt und war seither ein Priorat dieser Abtei. Die heutige Klosterkirche wurde im Wesentlichen von etwa 1090 (Altarweihen 1095 und 1109) bis 1130 oder 1140 errichtet. Wohl abweichend von Cluny III verläuft die Außenwand von Chorumgang und Chorempore schon polygonal. Demgegenüber schließen der Binnen- = Hochchor und die Radialkapellen rund, und ihre runden Bereiche sind als Apsiden etwas niedriger als die rechteckigen Baukörper, denen sie vorgelagert sind. Die westliche Vorhalle samt Westtürmen war wohl Anfang des 12. Jh. vor einen Vorgängerbau gesetzt worden. Der Vierungs- und Glockenturm wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jh. begonnnen und Anfang des 13. Jh. vollendet.. Später kaum verändert, verdeutlicht die heute Basilique du Sacré-Cœur genannte Kirche die architektonischen Prinzipien von Cluny besser als die weitgehend verlorene Kirche der Abtei oder die einigen gotischen Veränderungen unterzogene damalige Wallfahrtskirche und heutige Kathedrale von Autun. Allerdings war die Kirche im 19. Jahrhundert in schlechten Erhaltungszustand, und bei der WIederherstellung 1919 wurde der Vierungsturm ersetzt. Paray-le-Monial liegt 40 km westlich von Cluny und 10 km östlich der Loire, seit 1784/93 am Canal du Centre.

Umgangschor mit Kapellen, Querhaus
– alle Wandöffnungen rundbogig

Obergaden von Lang- und Querhaus

Südseite des Langhauses: Mittelschiff mit
Spitztonne, Seitenschiff(e) spitze Kreuzgrat-
gewölbe, Blendtriforium rundbogig

Mittelschiff zur Apsis,
einer ungeglieder-
ten Spitzkuppel
Infos:
Eugène Lefèvre-Pontalis: Étude historique et archéologique sur l'église de Paray-le-Monial (1886)
Bourgogne Romane: Paray-le-Monial – Basilique du Sacré-Cœur, ancielle priorale Notre-Dame

Die Benediktinerkirche von Morienval wurde schon mit spitzbogigen Rippengewölben errichtet, bevor solche Gewölbe durch die großen gotischen Bauprojekte für mehrere Jahrhunderte zum abendländischen Standard wurden. Dicke Wulstrippen leicht spitzen Verlaufs ab 1110 im Chorumgang, deutlich spitz verlaufende Rippen mit mehrteiligem Profil um 1120 im Binnenchor. Das Tonnengewölbe des Langhauses wurde erst in der frühen Neuzeit eingezogen und ersetzt eine Holztonne.

Kirche von Osten

Grundrissentwicklung

Vierung, Chorquadrum
und runder Abschluss
des Binnenchors

Chorquadrum

Chorumgang
Info: Eglises de l'Oise – Art roman et gothique: Morienval

Die Kirche der Bendiktinerabtei Nonantola kommt den Idealen der Zisterzienser näher als so manche Zisterzienserkirche. Gegründet 752, wurde sie von Ungarn 899 geplündert und 1013 durch einen Brand zerstört. Die heutige Basilika wurde großenteils nach dem Erdbeben von 1117 errichtet. Abgesehen von der Halbkuppel der Apsis hat der Kirchenraum offene Dachstühle. Also sind keine Schubkräfte von Gewölben abzufangen, ein Strebewerk wird nicht gebraucht. Die Schäden des Erdbebens von 2012 waren nur mäßig.

Kirche von Südwesten

Apsis mit ungegliederter rundbogiger
Halbkuppel, übrige Kirche
mit Sicht in die Dachstühle
Infos:
Visit Modena, Abbazia di San Silvestro
Abbazia di Nonantola"
Nonantola – Blog"

Die Zisterzienserabtei Jouy, heute in der Gemeinde Chenoise-Cucharmoy, Kanton Provins, Département Seine-et-Marne, wurde 1124 von Graf Thibaut von Champagne und Blois gegründet, ihre Kirche um 1224 vollendet. Jouy liegt 67 km ostsüdöstlch von Paris, 10 km nordwestlich von Provins und 47 km nördlich von Sens und gehörte im 12. Jahrhundert zum Erbistum Sens. Von der Kirche steht nur noch der Chorgiebel mit sechs Spitzbogenfenstern in zwei Etagen. Die obere Gruppe ist höhengetsaffelt. Der Verlust der übrigen Gebäudeteile erschwert die Erschließung der Baugeschichte. Das wirft Fragen zum Verhhältnis dieser Spitzbogenfenster zur Entstehung der Gotik auf. Falls sie aus einer frühen Phase der Bauarbeiten stammen, könnten die Spitzbogenfenster der Beitrag der Abteikirche von Jouy zur „Geburt der Gotik“ sein. Vorher finden sich ähnlich Fenster schon bzw. im Abendland nur in der arabo-normannischen Architektur Siziliens.

Chorhaupt der Abteikirche Jouy

Das Schiff der Benediktinerkirche Vézelay, knapp 40 km südlich von Pontigny und ebenfalls heute im Département Yonne, damals in der Grafschaft Auxerre, wurde 1120 bis 1140 errichtet, noch ganz in klassisch romanischen Formen mit rundbogigen Kreuzgratgewölben und rundbogigen Fenstern. Heutiger Chor und heutiges Querhaus entstanden erst 1185–1215, in ener Mischung romanischer und gotischer Formen. Die Westfassade wurde erst nach 1260 gestaltet.

Südseite

Langhaus nach Osten

Chor frühgotisch mit
Resten von Romanik

Westfassade
Info: Archinform: Vézelay

Die Kirche des Klosters Bonmont bei Genf, errichtet 1120 bis 1150, ist eine gleichartige Pseudobasilika mit Spitztonnen, in den Proportionen etwas niedriger. Die Arkadenbögen und die Verbindungsbögen zwischen den quergewölbten Seitenschiffsjochen sind spitz, aber alle Fenster rundbogig. Die Vierung ist äußerlich durch einen Turm hervorgehoben, aber innen ist sie nicht vom Langhaus abgegrenzt, und die Querhausarme sind nicht höher als die Seitenschiffsjoche. Das spitzbogige Westportal entstand erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts, wohl anstelle eines andersartigen Eingangs.


Westfassade mit gotischem Portal,
Langhaus mit Vierungsturm

Grundriss

Mittelschiff und Seitenschiffsjoche

Vierung, Chor, Querhaus mit Nebenkapellen
Info: Dictionnaire historique de la Suisse: Bonmont

Die Zisterzienserkirche von Fontenay wurde 1127–1150 errichtet, also mit zehn Jahren Vorsprung und zeitlicher Überlappung zu Pontigny. Sie steht nordwestlich von Cluny, mitten im Burgund. Mit ausnahme der oberen Fenstergruppe des Chorgeiebls sind alle Portale und Fenster sind rundbogig. Die Gestaltung der Gewölbe dieser Pseudobailika geht sogar hinter Cluny III zurück: Das Mittelschiff ist zwar ebenfalls mit einer spitzen Längstonne gedeckt, aber die Joche der Seitenschiffe tragen statt Kreuzgratgewölben quergestellte Spitztonnen. Fontenay ist also in einem Kompromiss aus burgundischer Tradition und zisterziensischer Schlichtheit gestaltet, ergänzt um einen Hauch der weiter nördlich beginnenden Gotik.

Kirche von Norden

Grundriss

Seitenschiff

Mittelschiff

Die Zisterzienserkirche in Heilsbronn in Mittelfranken wurde 1132–1139 errichtet und ist noch schlichter als Fontenay und Bonmont; der romanische Chor und die beiden benachbarten Kapellen tragen Tonnengewölbe. Mittelschiff und Nordseitenschiff haben flache Holzdecken. Um 1200 erhielt das Westpoartal eine Vorhalle, die im 14. Jh. als Westchor ausgebaut wurde. 1263–84 wurde der Chor um zewi Joche und ein Polygon verlängert und bildet seither mit den zweijochigen Verlängerungen der Nebenkapellen ein dreischiffiges basilikales Sanktuarium. Nachdem die Hohenzollern Landesherren geworden waren, wurde ihnen 1366 eine Fürstengruft errchtet. Das Südseitenschiff wurde 1412–33 verdoppelt und erhielt gotische Kreuzrippengewölbe.

Chor der romanischen Basilika in der
Gotik auf mehr als die dreifache Länge erweitert

romanischer Chor
mit gotischer Verlängerung

Blick ins nördliche Seitenschiff

gotisch verdoppeltes südliches Seitenschiff
Info: Bayrischer Denkmalatlas: D-5-71-165-33 Zisterzienserkloster Heilsbronn

Volkenroda in Thüringen wurde 1131 auf den Grundmauern einer ehemaligen Pfalz gegründet, die Kirche 1150 geweiht. Im Bauernkrieg wurde das Kloster angegriffen und geplündert. Nach, Zerstörungen im Deißigjährigen Kirieg verfiel es im 18. Jh. weiter. 1802 wurden Chor und Querhaus wieder hergerichtet, mit (Wiederherstellung ? der) Flachdecke. Die Hauptapsis hat eine runde Halbkuppel.

Grundriss 1908

Querhaus, Chor, Nebenkapelle

Chor

B e g o n n e n   a b   e t w a   1 1 3 5 :

Zum Erzbistum
Sens gehörte das Kerngebiet der Krondomäne mit den Bistümern Paris und Meaux und die Benediktinerabtei Saint-Denis mit der Grablege der Capetinger, zudem die Bistümer Chartres und Auxerre, in jenem die Zisterzienserabtei Pontigny (s. u.).
Die Kathedrale von Sens liegt im Gebiet der, wurde 1135 begonnen und gilt als erste gotischen Kathedrale überhaupt. Die Außenwände der Seitenschiffe und Umgangskapellen sind eher noch romanisch. Die Kreuzrippengewölbe der Seitenschiffe sind noch rundbogig. Langhaus und Chor haben aber spitzbogige Kreuzrippengewölbe und spitzbogige Arkaden. In den Triforienarkaden sind spitz- uns Rundbögen kombiniert. Nach dem Ensturz des Südturms 1268 wurden Fenster der Westfassade vergrößert und mit hochgotischem Maßwerk ausgestattet. Bei der Gelegenheit erhielten offensichtlich auch die meisten übrigen großen Fenster der Kirche Maßwerk. Die axial and den Umgansgchor anschließende (älteste) Kapelle ist auch in Grundriss und Fassadengestaltung hochgotisch. Das Querhaus erhielt seine heutige Gestalt erst 1490–1517.

Mittelschiff nicht sehr hoch,
Strebebögen schlicht,
Fenster hochgotsch vergrößert

Seitenschiff: rundbogige
Kreuzrippengewölbe; Westbau
u. Querhausarkade spitz
 
Chor und Mittelschiff: spitzbogige Kreuzrippengewölbe,
frühgotische Triforien, hochgotische Obergaden

Das Kloster Clairvaux liegt ganz 55 km ostsüdöstlich von Troyes am Oberlauf der Aube, historisch ganz im Norden des Burgund, nahe der Grenze zur Champagne. 1135 um 400 m verlegt, war es 1153 beim Tode des Gründungsabtes Bernhard von Clairvaux noch in Bau. Kurz nach der Revolution wurde es in ein Gefängnis umgewandelt und die Kirche abgetragen. Nach Darstellungen aus dem 18. Jh. und Grundrissen war der von einem Chorumgang und einen Krenz sehr niedriger Kapellen Binnenchor einschließlich Apsis kaum länger als breit, so dass nur die Apsis gegenüber der Front der 2 x 2 an der Ostseite des Querhauses anschließenden rechteckigen Nebenkapellen vorstand. 2 x 2 weitere Kapellen lagen durch Tore abgegrenzt an der Westseite des Querhauses. Strebebögen zweierlei Bauaart stützten die Obergaden des Langhauses, vereinzelte Strebebögen das Querhaus. Insofern weicht ausgerechnet die Kirche des Klosters, dem Bernhard von Clairvaux bis uzu seinem Tod 1153 vorstand, hinsichtlich der Apsis vom sogenannten bernhardinischen Schema ab. Nach einer Bemerkung auf der 5. Seite von Benoît Chauvins Arbeit über Cîteaux entschied man sich in Clairvaux schon 1147, den gerade errichteten einfachen Chor durch einen mit halbkreisförmigem Umgang zu ersetzen, der etwa 10 Jahre später vollendet wurde, ohne Strebebögen. Die Fenster waren vielfach groß, aber anscheinend alle rundbogig. Insofern ist man hier von der Strenge Fontenays in Richtung auf die gotische Vorliebe zu lichtdurchfluteten Räumen abgewichen, hat auch das äußere Strebewerk der Kathedralgotik übernommen, aber nicht die Spitzbogenfenster.

Abtei Clairvaux im 18. Jh.

Grundriss

Der Umgangschor der Benediktinerkirche von Saint-Denis, allgemein als Ausgangspunkt der Gotik angesehen, wurde 1140 bis 1144 errichtet, mit spitzbogigen Kreuzrippengewölbne und Spitzbogenfenstern. Die Kapellen sind genauso hoch wie der Umgang, bilden einen zusammnängenden Kranz und sind durch offene Bögen miteinander verbunden, sodass die Raumwirkung eines doppelten Umgangsentsteht. An der Außenwand schließen die Kapellen noch rund, wie auch bei enigen der ersten gotischen Kathedralen. Die Kirche war schon seit Hugo dem Großen, dem Vater Hugo Capets, Grablege des französischen Königshauses der Kapetinger. Ihr heutiger Westbau wurde (abgesehen von den Türmen) schon 1135 oder 1137 begonnen.

Westbau mit romanischen
und gotischen Zügen

Chorpolygon mit runden
Kapellenwändenen

Umgangschor und Querschiff

links im Bild der Chor, rechts
Chorumgang mit untereiander
verbundenen Kapellen

Die Abtei St-Étienne d'Obazine liegt etwa auf halbem Wege zwischen Clermont-Ferrand und Bordeaux, aber näher an (südöstlich von) Limoges; heute im Département Corrèze. Sie wurde 1134 oder 1142 von Benediktinern gegründet und schloss sich 1147 dem Zisterzienserodren an. Die Kirche war 1176 fertiggestellt. Mittelschiff, Chor und Querhaus sind mit Spitztonnen gedeckt. Die Vierungskuppel ragt höher, hat aber keinen höher gelegenen Lichtgaden.
Die Anschlüsse der 2 x 3 Nebenkapellen, die Arkadenbögen und alle Gurtbögen sind spitz. Alle Fenster sind rundbogig, aber es gibt am Nordquerhaus eine spitzbogige Pforte, spitze Überfangbögen der Schallbiforien im Vierungsturm, sowie in der Westfassade einen das Mittelschiff nachzeichnenden Spitzen Überfangbogen in der Westfassade. Die Nebenkapellen schließen rechteckig. Die stark längs-rechteckigen Joche der Seitenschiffe sind mit spitzen Kreuzgratgewölben gedeckt.
Der Chor besteht aus einem Reckteckjoch von Höhe und Breite des Mittelschiffs, einem leicht eingezogenen niedrigeren Reckteckjoch und einem innen wie außen polygonalen Schluss, alle Gewölbe sind spitzbogig ohne Rippen.

Westfassade

Südwestanicht

Östliches Langhausjoch, Vierung, Chor

Nordquerhaus mit
Kapellenanschlüssen;
Vierungskuppel
Info: POP :Ancienne abbaye Saint-Etienne

Pontigny liegt in Luftlinie 44 km südöstlich von Sens, 147 km südöstlich von Paris, 133 km nordwestlich des Mutterklosters Cîteaux und 179 km nordnordwestlich der Benediktinerabtei Cluny, des Ausgangspunktes der burgundischen Romanik. Im 12. Jh. lag Pontigny weltlich betrachtet ganz im Norden der Besitzungen der Herzöge von Burgund, nahe der Grafschaft Champagne und nahe  Krondomäne. Kirchlich lag es im Bistum Auxerre, das dem Erzbistum Sens unterstand (s. o.). Ludwig VI. von Frankreich stattete Pontigny 1131 mit Privilegien aus. Graf Thibaut von Champagne und Blois förderte es gleichzeitig durch Stiftungen.
Der Baubeginn der heutigen Abteikirche von Pontigny wird nach Vergleich mehrerer Hypothesen für kurz vor 1140 angenommen, (ab) 1138 besaß die Abtei einen Steinbruch. Damit gehört das Mittelschiff des Langhauses von Pontigny mit seiner Kombination spitzbogiger Kreuzrippengewölbe und spitzbogiger Fenster durchaus zur Gotik des französischen Kronlandes. Der Verzicht auf Strebebögen lässt sich als Demonstration zisterziensischer Schlichtheit erklären. Die rippenlosen, „burgundischen“, Seitenschiffsgewölbe lassen sich wie der rundbogige Chorumgang der Kathedrale von Sens als Ausdruck eines schrittweisen Einstiegs in die Gotik während laufender Bauarbeiten deuten. Als weitere Demonstration zisterziensischer Schlichtheit (wie bei späteren nach dem Vorbild Pontignys errichteten Kirchen) ist es insofern interessant, als in der Kirche von Fontenay eben diese Einfachheit durch den völligen Verzicht auf Kreuzgewölbe demonstriert worden war.
Der kurze, aber wohl auch schon mit einem Umgang ausgestattete, Chor aus dieser Zeit wurde jedoch schon von 1185 bis 1212 durch den heutigen langen Chor mit polygonalem Abschluss, Umgang und Kapellenkranz ersetzt. Die Kapellen sind an den Rechteckjochen rechteckig, am Polygon trapezförmig. Da die bis dahin errichteten gotischen Kirchen runde Chorabschlüsse und Umgänge nach romanischer Tradition hatten, ist dieser zweite Chor eine Neuerung für die Gotik insgesamt. Seither sind polygonale Chorschlüsse ein Markenzeichen der Gotik. Als mögliches Vorbild kommt der Wormser Dom in Betracht.
Der wohl „staufisch“ zu nennende Bau mit romanischem Äußeren und spitzbogigen Bandrippengewlöben wurde 1130 mit einer in einer geraden Giebelwand verborgenen runden Ostapsis begonnen und mit einem innen wie außen polygonalen Westchor abgeschlossen. Die Kapellen an der Ostseite des Querhauses von Pontigny werfen die Fage auf, ob schon der erste Chor einen Umgang hatte, oder ob beim Ersatz des Chors auch die Kapellen ersetzt wurden.

Langhaus, um 1140 errichtet,
mit Spitzbogenfenstern, aber ohne Strebebögen

Langhaus:
Mittelschiff Kreuzrippengewölbe,
Seiten spitze Kreuzgratgewölbe

Grundriss

Polygonaler Umgangschor ab 1185
mit schlichten Strebebögen

Chor und Chorumgang
mit Kreuzrippengewölben<
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Info: Terry N. Kinder: Toward Dating Construction of the Abbey Church of Pontigny (Diss., PDF)

Die Abtei Noirlac, heute im Département Cher, wurde 1136 gegründet. Die östlichen Teile der Abteikirche entstanden im mittleren Drittel des 12. Jahrhunderts. Die Vervollständigung von Kirche und Konventxsgebäuden erstreckte sich bis ins 13. Jh. Nach der Revolution bherbergte die Klosteanlage eine Porzellanfabrik. Der auffällig niedrige Rechteckchor ist mit einer Spitztonne gedeckt, Vierung, Mittelschiff und Querhaus mit spitzbogigen Kreuzrippengewölben, die seitenschiffe mit spitzbogigen Kreuzgratgewölben. Die Fenster der Kirche sind leicht gespitzt, weniger als in Pontigny. jedoch hat das Langhaus Strebebögen. Die Fenster der Konvenstgebäude rundbogig. Die Arkaden des Kreuzgangs ziert hochgotisches Maßwerk.

Langhaus und Kreuzgang

Querhaus und Chor

Grundriss

Noirlac, Kirchenschiff und Chor

Eberbach liegt in der Nähe von Eltville im Rheingau. Seine von 1140 bis 1186 errichtete Basilika wurde wohl zunächst auf eine Spitztonnenkonstruktion nach dem Muster von Fontenay hin gebaut, ab 1170 aber mit Kreuzgratgewölben im gebundenen System in Regionaler tradition vollendet. Ende des 12. Jh. wurde die Eingangshalle vor dem Südbortal angefügt, 1313–1335 die gotische Kapellenzeile entlag des Südschiffs. Viele Fenster später verändert, u. a. gab es im Chorgiebel ein gotisches Maßwerkfenster. Romanisch gewölbt wie die Kirchenschiffe sit das Laienreferktorium. Das mehrschiffige Mönchsreferktorium hat wie die Kapellenzeile gotische Kreuzrippengewölbe.

Kirche von Südwesten

Grundriss

Mittelschiff und Seitenschiffe:
rundbogige Kreuzgratgewölbe

Kapellenzeile: Kreuzrippengewölbe mit
spitzen Gurt-, Schild- und Scheidbögen

Das Zisterzienserkloster Hauterive bei Fribourg wurde zwischen 1131 und 1138 gegründet, seine Kirche im Großen bis1160 errichtet. Hinsichtlich der ursprünglichen Gewölbeausstattung entspricht sie Fontenay und Bonmont. Die frühgotische Westfassade mit Spitzbogenportal und spitzbogigen Lanzettfenstern wird auf das 13. Jahrhundert datiert. Im 14 Jh. wurde der Chor im vergrößert und erhielt dabei Kreuzrippenegwölbe und ein großes Maßwerkfenster. Außergewöhnlich ist die Backsteinquaderung der aus Naturstein gemauerten Mittelschiffstonne. Zwischen 1715 und 1770 wurden die Klostergebäude großenteils ersetzt. Aus der Zeit stammen wohl auch die Segmentbogenfenster des Nordseitenschiffs.

Kirche von Nordwesten

Grundriss

Mittelschiff mit Längstonne,
Chor gotisch modernisiert,
Seitenschiffsjoche mit Quertonnen

Kreuzgang: romanische
Arkaden mit Maßwerkrosen,
gotische Kreuzrippengewölbe
Infos:
Fribourg region:Abbaye de Hauterive
Bea.eu – Histoires de l'art: L’église abbatiale d’Hauterive

Mariental bei Helmstedt wurde 1138 als Tochter von Altenberg gegründet, seine alsbald begonnene Kirche 1146 in den Ostteilen geweiht, ab 1200 erweitert, die Nebenkapellen gingen aber wieder verloren. Sie ist insgesamt eine flachgedeckte Pfeilerbasilika, romanisch konzipiert. Allein das Chorjoch ist gewölbt, ein Bandrippengewölbe mit runden Schildbögen und schwach angespitz verlaufenden schweren Bandrippen. Die Chorostwand wurde mit einem hochgotischen Maßwerkfenster ausgestattet. Die übrigen Fenster sind romanisch klein und rundbogig geblieben. Die Konventsgebäude werden stilistisch ab 1220 datiert. Dabei hat der Kapitelsaal Koppelfenster mit sehr dickwandigen Rundbögen auf romanischen Doppelsäulen, dabei in den Zwickeln Oculi als Vorstufe zu Maßwerk. Das Laienrefektorium hat frühgotische Spitzbogenfenster, Kreuzgratgewölbe mit gespitzten Gurt-/Scheidbögen und eine erhebliche Bandbreite der Kapitellformen.

flach gedeckter
KIrchenraum

Kirche von Süden,
Kapitelsaal mit Koppelfenstern

Laienrefektorium
mit verschiedenen Kapitellen

Maulbronn in Württemberg, damals im Herzogtum Franken, wurde 1147 an seinen definitiven Ort verrlegt. Die Klosterkirche erhielt bis Ende des 12. Jahrhunderts ein flach gedecktes Mittelschiff und rundbogige Kreuzrippengewölbe über den Seitenschiffen in einem auch als staufisch bezeichneten Übergangsstil. Die Raumdecken wichen also völlig von der burgundischen Tradition ab. Strebebögen erhielt die Kirche erst um 1400 angefügt, als in das Mittelschiff ein Netzgewölbe eingebaut wurde. Frühe Rippengewölbe gibt es außerhalb des Kirchenraums rundbogig im Paradies vor dem Westportal und hinter Rundbogenfenstern spitzbogig im Herrenrefektorium.

Westfassade mit Vorhalle

Kreuzgang mit
Schiff und Querhaus

Grundriss

Vorhalle mit rundbogigen
Kreuzrippengewölben

Mittelschiff mit spätgot. Netzgewölbe,
Arkaden rundbogig, Seiten-
schiffe mit Kreuzrippengewölb
e
Info: Denkmalpflege BW: Broschüre Maulbronn Unesco Welterbe, PDF

Das Zisterzienserkloster Sénanque wurde 1148 gegründet und 1150 zu Abtei erhoben. Zur Gründungszeit lag es in der Grafschaft Venaissin mit Sitz in Avignon. Wohl schon 1152 gründete es ein Tochterkloster. Den Baubeginn der Klosterkirche schon für diese Zeit anzusetzen, ist im Vergleich mit vielen Zisterzen erstaunlich, aber im Vergleich mit der Geschichte Marienfelds durchaus realistisch. Stilistisch erscheint die Kirche für eine Bauzeit im 3. Viertel des 12. Jahrhunderts fast konservativ, vgl. Fontenay und erst recht Pontigny. Den eigentlich regelwidrigen Vierungsturm hat sie gemein mit Bonmont und Chiaravalle.


Apsis und Querhaus

Langhaus, Vierung, Chor

Laienende des Langhauses

Kreuzgang

Die Kathedrale von Senlis lag in der Krondomäne, aber im Erzbistum Reims. Ihr Umgangschor wurde 1153/1153 begonnen. Die südöstlichen Kapellen sind noch romanisch, die nordöstlichen schon gotisch. Damit ist der Chor etwas moderner als der in Sens. Die Gewölbe des Langhauses wurden 1162/1163 errichtet Im 13. Jahrhundert wurden die Obergaden nicht nur des Chors erneuert, 1230–1240 die Westfassade errichtet. Das Querhaus ist primär aus dem 13. Jh. (nach 1240). Nach einem Brand im Jahr 1504 wurden Teile von Obergaden und Querhaus bis 1534 im Flamboyantstil erneuert.

Chor von Süden, Kapellen v. r. n. l.
Romanik, Hochgotik, Spätgotik/Renaissance,
Obergaden und Querhaus 13. Jh. ff.

Chor von Nordosten, Kapellen rund,
Obergaden und Querhaus hochgotisch

Westfassade

Grundriss

Vierung nach Nordosten

Vierung nach Nordwesten

Die
Abtei Amelungsborn im Weserbergland wude 1135 als Tochter des niederrheinischen (Alten-)Kamp gegründet. Aus der Bauperiode um 1150 ist noch das romanische Langhaus erhalten, eine Basilika mit flachen Holzdecken und Stützenwechsel, ohne Jochgliederung. Die Kirche hatte im 12. Jh. ein Querhaus und einen Ostabschluss mit drei Apsiden. Zwischen 1353 und 1371 wurde in gotischem Stil das Querhaus erhöht und der heutige, rechteckige basilikale Umgangschor angefügt.

Schiff und Südportal romanisch,
Querhaus und rechteckiger Umgangschor gotisch

Grundriss

Mittelschiff und Seitenschiffe mit Holzdecken,
Ostteile mit spitzbogigen Kreuzrippengewölben
Info: Gemeindelexikon: Amelungsborn

Die Abtei Thoronet, mitten in der Provence, vollzog den Umzug an den heutigen Ort von 1146 bis 1157. Dort wurde zunächst ein Keller errichtet, gleich danach die Kirche, also wohl bald nach 1150. Deren Dachreiter wird zw. 1160 und 1180 datiert.

Südwestansicht

Apsis

Vierung, Südquerhaus, Chor

Seitenschiff mit Halbtonne

Die Abtei Citeaux, gegründet 1089 im Herzogtum Burgund und im Erzbistum Lyon, war der namengebende Ausgangspunkt des Zisterzienserordens, der sich erst 1119 mit der päpstlichen Bestätigung der Charta Caritatis offiziell vom Benediktinerorden löste. Von der ersten soliden Abteikirche ist noch weniger bekannt als von der zweiten. Diese „neue Kirche“ wurde 1160 begonnen. Eine Weihe fand 1178 statt, die Schlussweihe 1193. Die Arbeiten können sich aber noch bis 1240 hingezogen haben
Nach Verstaatlichung und Verkauf der Abtei wurden die mittelalterichen Bauten als Stenbruch benutzt. So ist von den Konventsgebäuden nur die Bibliothek erhalten, ein gotischer Backsteinbau, dazu zwei neuzeitliche Bauten. Die Kirche ist völlig verschwunden.
Die Basilika hatte einen rechteckigen Umgangschor. Wichtige Indizien zur Gestaltungsgeschichte sind mit dem Abriss unwiederbringlich verschwunden. Der Bauhistoriker Benoit Chauvin bezeichnet sie als gotisch. Nach einer Zeichnung von Étienne Martellange aus dem frühen 17. Jh. waren die Obergadenfenster von Chor und Querhaus wohl eher etwas spitz, die Kapellenfenster wohl rund. Nach der Darstellung von Pierre Brissart aus dem Jahr 1674 stützten sich Strebebögen an der Südseite des Langhauses auf Pfeiler an der Hofsite des Kreuzgangs und reichten knapp über dem Dach des Seitenschiffs die Hochschiffswand.

Joseph Jahn 1699

Vierung von Südosten,
Étienne Martellange (1569-1641)

Pierre Brissart 1674
Info: Benoit Chauvin: La reconstruction du monastère de Cîteaux (vers 1160 - vers 1240) bei Persée

Die Backsteinbasilika des Zisterzienserklosters Sorø ähnelt in der Außengetaltung auffällig derjenigen der Benediktinerabtei Nonantola (s. o.)in der Emilia-Romagna, die jedoch kein Querhaus hat. Die heutige Kirche des 1162 gegründten Klosters Sorø ist die zweite und wurde vor 1179 begonnen (Bestattung des Bischofs von Schleswig in der inneren nördlichen Nebenkapelle). 1201 war der Bau wohl fertig. Das Mittelschiff wurde jedoch erst nach einem Brand von 1247 eingewölbt, mit sechsteiligen Spitzbogengewölben. Gleichzeitig entstanden die meisten Seitenschiffsgewölbe, ebenfalls mit spitzbogigen Rippen. Nur vier Joche des nördlichen Seitenschiffs sind älter. Der Chor wurde im 15., 17. und 19. Jahrhundert verändert. Von den Vierungsbögen sind drei rund, nur der westliche spitz. Alle Fenster und die Arkaden sind noch rundbogig.

Vierung von Norden

West- und Südseite

Mittelschiff n. Osten

südl. Seitenschiff
Info: Danmarks Kirker: Sorø Kirke → mit PDF

Die Anfänge des Klosters Fossanova in Latium reichen bis ins 6. Jahrhundert zurück. Papst Innizenz II. übergab es 1134 burgundischen Benediktinern, die sich 1135 den Zisterziensern anschlossen. Die 1163–1208 errichtete Basilika wirkt gotisch leicht, aber ihre spitzbogigen Gewölbe sind abgesehen von der Vierung in allen Teilen noch Kreuzgratgewölbe. Die Stützung der Hochschiffswände mit Strebepfeilern ist (wie mehrfach erwähnt) typisch für die Zisterziensergotik. Die Dreifenstergruppe des Chorabschlusses, Portal, Maßwerk der Rose und Blendbögen der Westfassade sind spitzbogig, ebenso die Fenster des Vierungsturms. Aber alle Fenter an Querhaus und Längswänden sind rundbogig. Die Kirche gilt manchen Betrachtern als erstes Werk der Zisterziensergotik in Itelien, ist aber im Detail romanischer als andere Zisterzienserkirchen der gleichen Zeit.

Westfassade der Kirche mit Vorhalle

Langhaus und Südquerhaus

Mittelschiff nach Westen

untere Chorfenster

Walderbach in der Oberpfalz wurde 1127 als Augustiner-Chorherrenstift gegründet. Die durch Burggraf Otto I. von Regensburg eingefädelte Übernahme durch Zisterzienser aus Waldsassen wurde erst im Jahr nach dessen Tod vollzogen, 1143. Es war dann bis 1562 in Betrieb und erneut von 1669 bis 1802/03. Die burgähnliche Lage auf einem Hügel über dem Tal des Regen ist ungewöhnlich, die Bestimmung als fürstliche Grablege ist nicht ungewöhnlich. Die Kirche wurde im Wesentlichen im 3. Drittel des 12. Jh. errichtet und laut einer bauzeitlichen Inschrift 1200 vollendet.
Die Form – Hallenkirche – hat in der Region Vorbilder seit dem 1. Viertel des 12. Jh., jedoch ohne Rippengewölbe. Als Vorbild der rundbogigen Bandrippen des Mittelschiffs kommt Sant'Ambrogio in Milano/Mailand infrage, wo sie im 1. Drittel 12. Jh. errichtet wurden. Die Seitenschiffe haben durchweg Kreuzgratgewölbe, weisen aber einen Stilwandel auf: Ihre Gurtbögen und die Arkaden sind im östlichsten Jochen rundbogig. Dem Folgt ein Joch in einer Übergangsform. In den übrigen fünf Jochen sind sie spitzbogig. Der Anfang war verglichen mit dem Wormser Dom (1130–1181) konservativ, der Wechsel verglichen mit der ab den 1180er Jahren erfolgten Gotisierung des Limburger Doms eher zurückhaltend. In nördlicheren Regionen begann die zunächst unvollständige Übernahem gotischer Formen jedoch später, so die Errichtung angevinischer Gewölbe in Marienfeld und Lippstadt ab etwa 1200. Ein romanischer Chorschluss mit drei Apsiden ist durch eine Abbildung belegt und archäologisch nachgewiesen, wurde aber zwischen 1752 und 1768 durch den heutigen Chor im Rokoko ersetzt. 1779 erhielt die Kirche entgegen der Ordensregel einen Westturm.
Walderbach 1687 heute mit Rokoko-Turm mit Rokoko-Chor und 3-Apsiden-Chor Langhaus nach Osten Nordseitenschiff, links (Osten) „ambrosianische“ Hochromanik, rechts (Westen) etwas Spätromanik
Infos: Bayrischer Denkmalatlas: Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Maria

La Ferté war das erste Tochterklster von Cîteaux, gegründet 1113 von Stephan Harding. Die Abtei liegt im Burgund, 48,5 km südlich von Cîteaux. Mehrmals wurde sie bei kriegerischen Auseinandersetzungen in Mitleidenschaft gezogen. Erhebliche Schäden erlitt La Ferté 1165/66, als es im Zentrum der Kämpfe zwischen Herzog Hugues II. von Burgund und zwei Grafen lag. Noch im selben Jahrhundert wurde es wiederaufgebaut. 1362 besetzten es Tard-Venus [tar və'ny](„Spät gekommene“), Kombattanten Englands aus dem Hundertjährigen Krieg. 1570 brannte der protestantische Heerführer Gaspard II. de Coligny die Konventsgebäude nieder, die Kirche blieb verschont. Wie die meisten Klöster Frankreichs wurde La Ferté 1791 verstaatlich und umgehend an einen Privatmann verkauft. In wenigen Jahren wurde die Basilika abgetragen.
Der Grundriss entsprach dem Bernhardinischen Plan, die Anzahl der Nebenkapellen war in La ferté mit 2 x 4 außergewöhnlich groß. Ein Kupferstich zeigt die Abtei kurz vor dem Abriss der Kirche. Die Strebebögen am Langhaus entsprechen dem französischen, weniger strengen Schema der Zisterziensergotik. Das Rosenfenster am Querhausgiebel kann noch frühgotisch einfach sein. Die Spitzbogenfenster des Langhauses zeigen Maßwerk, wie es erst ab 1220 geschaffen wurde. Die Westfassade ist barockisiert. Auch der sich aus dem Seitenschiff erhebende Glockenturm erscheint barock.

La Ferté 1791

La Ferté 1791,
im Vordergrund Andeutung
der beginnenden Ausschlachtung

Grundriss, rechts unten
der barocke Abtspalast

Otterberg in der Pfalz wurde 1145 als Tochter des Klosters Erbach gegründet. Nach Dendrodaten wurde die Kirche um 1168 fundamentiert. Im Südseitenschiff fanden sich Hölzer von 1173, 1175 und 1176, im Nordseitenschiff von 1220 und 1240 Die Westrose wird auf 1421, eventuell erst 1249 datiert. Dadurch ergibt sich auch für die Gewölbe des Mittelschiffs eine Datierung um oder nach 1240. Aber nach der Schlussweihe von 1254 wurde 1258 erneut Geld für die Fertigstellung des Baues gesammelt. Trotz der langen Bauzeit wurde abgesehen von den Mittelschiffsgewölben und von den Fenstern des Westgiebels am Stil der ersten Bauphase festgehalten. An der innen und außen polygonalen Apsis des Chors bleibt wohl leider ungeklärt, ob sie vor oder nach dem polygonalen Westchor des Wormser Doms begonnen wurde. Interessant an der Westrose: Das Flächenverhältnis von Glas und Stein entspricht der Hochgotik, aber in frühgotischer Manier werden die Konturen vom zuschnitt der Glasflächen vorgegeben. Dadurch ergeben sich unregelmäßig geformte Stege, wie man sie sonst erst am Übergang vom Historismus zur Moderne findet, z. B. bei Gaudí.

Chor und Nordquerhaus

Nordseite

Westfassade

Langhaus zum Chor

Seitenschiff

Die Abtei Silvacane in der Provence wurde 1144 gegründet, ihre Kirche 1175 begonnen. Das Querhaus ist so hoch wie das Langhaus, der Chor niedriger. Allein das spitzbogige Kreuzrippengewölbe der Vierung verrät, dass die Kirche in Zeit und Kenntnis der Gotik errichtet wurde, Ansonsten ist sie demonstrativ altertümlich gestaltet. Die Arkaden des Kreuzgangs sind jedoch frühgotisch und die Innenräume der Konventsgebäude ganz im Stil ihrer Ziet gehalten, so die salle des moines (Mönchsrefektorium) aus dem 13. Jh. und der Kapitelsaal von 1425.

Südwestansicht

Chor und Südseitenschiff

Mittelschiff,
Vierung, Chor

Schiff nach Westen

Mönchsrefektorium, 13. Jh.

Kapitelsaal,

Die Zisterzienserkirche von Morimondo in der Lombardei ist eine kreuzförmige Backsteinbasilika. Nach einem ab 1136 errichteten Provisorium wurde die heutige Kirche 1182 begonnen aber wegen Störungen durch Kriegseinwirkungen erst 1296 fertiggestellt. Mittelschiff und Chor der Basilika nach bernhardinischem Schema sind mit spitzbogigen Kreuzrippengewölben gedeckt, die Seitenschiffe mit ebenfalls spitzbogigen Kreuzgratgewölben, was wiederum dem Pontigny-Schema der Zieterziensergotiik entspricht. Abweichend von diesem sind alle Wandöffnungen rundbogig, aber im Westgiebel gibt es zwei Spitzbogenblenden und im Chorgiebel drei spitze Überfangbögen.

Nordseite

Westfassade

Chorgiebel und Querhaus

Gewölbe
Info: LombardiaBeniCulturali: Chiesa abbaziale di S. Maria Nascente, Morimondo (MI)

Das Zisterzienserkloster Dobrilugk wurde 1165 durch Stiftung der wettinischen Landesherren im Norden der Mark Meißen gegründet, wie Loccum als Tochter von Volkenroda. 1541 säkularisiert, gelangte Dobrilugk erst 1815 durch den Wiener Kongress unter preußische Hoheit und nach der Aufllösung Preußens in das Land Brandenburg. Kasimir I. von Pommern zerstörte das Kloster 1179 bei einem seiner drei Feldzüge in die Lausitz.(p*) Der Wiederaufbau begann wohl 1184. In den östlichen Teilen der Basilika wurde 1209 eine Tochter des Stifters bestattet. Nachdem das Gemäuer schon bis oberhalb der Schiffsarkaden errichtet war, entschloss man sich, Quer- und Langhaus deutlich höher zu bauen, als bis dahin vorgesehen. Die Nebenkapellen, 2 x 2 an den Ostseiten der Querhausarme gingen später verloren. Wie in Kloster Zinna schlossen sie wie der Chor mit Apsiden. Im Unterschied zu Zinna waren bzw. sind diese Apsiden auch außen rund.. Die Formenkombination der Backsteinbasilika ist insgesamt spätromanisch: Außer im 1905–1909 umgestalteten Westgiebel sind sämtliche Fenster rundbogig, ebeno das prächtige, heute von einer Vorhalle geschützte Südportal. Die Hochschiffswände sind außen mit anliegenden Strebepfeilern stabiilsiert. Die Gurtbögen der Seitenschiffe sind noch rundbogig, die Arkadenbögen aber in unterschiedlichem Maße spitz. Dis spitzbogigen Gewölbe der Seitenschiffe zeigen gegenüber der frühen Zisterziensergotik schon eine leichte Modernisierung, denn es sind keine wirklichen Kreuzgratgewölbe mehr; die Diagonalen sind durch Rippen mit Dreiecksprofil verstärkt, die fließend aus den Kappen hervorragen. Nicht nur das Mittelschiff decken spitzbogige Kreuzrippengewölbe, auch die Kuppel der Hauptapsis ist durch Rippen gegliedert, zwar Bandrippen, aber mit zarter Gestaltung, wie man sie auch frühgotischen Kirchen findet.

Langhaus von Südwesten

Kirche von Osten

Langhaus, Vierung,
Chorjoch, Apsis

Seitenschiff mit
Dreiecksrippen

Südliche Obergaden
aus einer hier
runden Nordarkade

Mittelschiff nach Westen
Infos:
Denkmale in Brandenburg: Datenbankeintrag
Dehio Brandenburg (2012) S. 244 ff.

(p*) Die Feldzüge des Greifenherzogs Kasimir I. von Pommern fanden gleichzeitig mit einem Slawenaufstand in Mecklenburg statt. Sie werden in Geschichtsdarstellungen recht unterschiedlich interpretiert:
• Einerseits seien sie Ausdruck der Treue Kasimirs zu Heinrich dem Löwen, dessen Konflikt mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa in diesen Jahren eskalierte.
• Andererseits seien sie das letzte Aufbäumen eines slawischen Fürsten gegen die Ausweitung der Marken des „Römischen“ Reiches an die Oder.


An der Klosterkirche Lehnin (Mark Brandenburg) sind Chor, Vierung, Querhaus und das östlichste Schiffsjoch von späten 12. Jh. bis Anfang des 13. Jh. errichtet. und äußerlich romanisch gehalten, mit mit rundbogigen Wandöffnungen. Aus dem Dachwerk des Südquerhauses gbt es ein Dendrodatum von 1213, also nach dem Baubeginn des gotischen Magdeburger Domchors. Der Mitte des 13. Jh errichtete gotische Teil des Hochschiffs hat keine Strebepfeiler, aber eine ausgeprägte Blendengliederung, ähnlich mehreren friesischen Kirchen derselben Zeit. Die ungegliederte Halkuppel der Apsis ist ebenso wie ihr Anschlussbogen rundbogig. Alle übrigen Teile des Kirchenraums sind mit Kreuzrippengewölben mit Wulstrippen gedeckt. Das Gewölbe des Chorquadrums hat über der Apsis einen runden Ansatz, aber zur Vierung hin einen spitzen Gurtboogen. In der südlichen Seitenwand des Chors gibt es eine große Spitzbogennische von (heute) geringer Tiefe. Durchgehende vertikale Fugen im Gewändebereich und Unregelmäßigkeiten in den Arkaturen legen allerdings nahe, dass die Nische ihren heutigen Spitzbogen erst Jahrzehnte nach der Eindeckung von Chor und Querhaus erhalten hat. Das Langhaus ist im Gebundenen System errichtet. Seine Gurtbögen sind im Mittelschiff spitz, in den Seitenschiffen rundbogig. An den Scheiteln der Mittelschiffsgewölbe verlaufen die Rippen schwach angedeutet spitz. Die Langhausarkaden haben Rundbögen. Außer im an die Vierung anschließenden östlichsten Mittelschiffsjoch liegen darüber leicht gespitzte Überfangbögen. Einen Chorumgang gibt es nicht. An den Ostseiten der Querhausarme liegen je zwei miteinander verbundene Rechteckkapellen von zwei Jochen Tiefe.

Westfassade: frühgotisch, aber
zur Hälfte im 19. Jh. rekonstruiert

Vierung und östlich romanisches,
westlich gotisches Langhaus

romanisch: Apsis, Chor,
Vierung u. Querhaus

Mittelschiff des Lang-
hauses, Chor, Apsis

Langhaus von der Vie-
rung nach Westen

gotische Nische am
romanischen Chor
Infos:
Denkmale in Brandenburg: Datenbankeintrag
Denkmaltopographie Potsdam-Mittelmark, Bd. 14.1 (2009), S. 317 ff.

Leubus/Lubiąz wurde ab 1163 von Boleslaw I. von Schlesien (1127–1201) gegründet. Die Kirche (Kościół Wniebowzięcia NMP) aus dem 13. Jh. wurde 1672–1681 intensiv barockisiert. Das Mittelschiff hat seine gotischen Kreuzrippengewölbe behalten aber ihre gotische Bausubstanz ist grundsätzlich bewahrt, wenn auch die Arbeiten zur Erhaltung nur langsam voran kommen. Schiff und Chor der heute verputzten gotischen Backsteinbasilika haben keine Strebebögen. Der heutige drei Joche lange Chor mit rechteckigem Umgang ist das Ergebnis einer Vergrößerung Ende des 13. Jahrhunderts. An den Umgang schlossen zwölf Kapellen an, die allerdings beim Barockumbau wieder entfernt wurden. Barock sind auch die heutigen Arkadenbögen und Seitenschiffsgewölbe.
Daneben gab es eine Kirche für die um die Abtei lebenden Laien. Sie erhielt ihre heutige Gestalt im 17 Jahrhundert und wird derzeit (2020/2012) restauriert (Kościoł św. Jakuba)

Leubus/Lubiąz: Klosterkirche von Süden

Mittelschiff nach Westen

Chor und Chorumgang

B e g o n n e n   a b   e t w a   1200:

Die Abtei San Galgano, südlich von Siena, wurde ab 1200/1201 bis um 1218 errichtet Heute ist sie eine Ruine. Alle Gebäudeteile der Kreuzbasilika mit Recheckchor hatten spitzbogige Kreuzrippengewölbe. Zwar ist nur noch ein Seitenschiffsjoch nicht eingestürzt, aber gleichartig ohne Vorlagen zwischen Scheid-, Gurt- und Schildbögen beginnenden Rippenansätze lassen sich in Vierung, Mittelschiff und Sietenschiffen an mehreren Jochne erkennen. Die Wandöffnungen sind außer am nördlichen Seitenschiff und den Triforiengeschossen grundsätzlich spitzbogig. Die Obergadenfenster hatten hochgotisches Maßwerk. Wegen der Kreuzrippengewölbe und der Fenster ist die Architektur der Basilika nicht burgundische Romanik, (Vgl. Christofer Hermann in MittelalterlcheArchitektur in Polen, Band I, S. 127) sondern Zisterzensergotik. Dazu gehören auch hier die Strebepfeiler im Obergadenbereich. Es gibt ein gotisches Portal mit Wechseln von Naturstein und Backstein. Bänderungen von Naturstein und Backstein in den Wänden liegen interessanterweise an vor Zerstörung und Verfall verborgenen Stellen. Daher und wegen der durchweg gotischen Züge ist die basilika von San Galgano nicht als Vorbild von Wąchock anzusehen. – iIn dieser Hinsicht verdient Chr. Hermann ZUstimmung. Der Kreuzgang ist im Gegensatz zur Kirche noch ganz in romanischen Formen gehalten, Backstein mit Werksteingliederungen. In einem Konventsgebäude sind rundbogige Kreuzrippengewölbe erhalten

Kreuzgang und Kirche von Süden

Langhaus und Chorgiebel

Erhaltenes Seiten-
schiffsgewölbe,
Vierung

Rippenansatz an
Vierungspfeiler

Eingestürzetes Seitenschiff
mit Rippenansätzen

Seitenschiffsjoch
mit Rippenansätzen
und Rundbogenfenster
Info: Quelle:Orizzontecultura: L’Abbazia di San Galgano e la leggenda della spada nella roccia

Koprzywnica: Die Gebäude des 1201 erwähnten Klosters wurden 1207 durch den Krakauer Bischof geweiht. Nach Zerstörungen durch die Mongolen 1241 (und 1259 ?) wurde das Kloster repariert. Sofern nicht im 18 Jahrhundert barock verändert, sind die Wandöffnungen rundbogig. Die Gewölbe hingegen sind schon frühgotisch. Diese Kombination weisen auch ein paar um 1200 und im 1. Viertel des 13.Jahrhunderts errichtete Kirchen in Westfalen auf, u. a. die Zisterzenserkirche in Marienfeld. Auffällig ist auch dei gleichartige Form der Vierungspfeiler mit denen der (Großen) Marienkirche in Lippstadt.

Südseite der Kirche Święty Florian

Mittelschiff und Seitenschiffe

Blick ins Südseitenschiff

Jędrzejów in Kleinpolen, heute in der Woiwodschaft Heiligkreuz, wurde gegründet wohl auf Einladung des Bischofs von Wratislaw (Breslau), 1147 auch im Auftrag Piotr Włostiowic' (Peter Wlasts) als Antwort auf ein Rundschreiben Bernhards von Clairvaux. Nach der Klostergründung 1152 fand die erste Weihe einer Kirche 1166/67 statt, die zweite, wohl der jetzigen Kirche 1210. Im 14. Jahrhundert wurden die vorher rundbogigen Arkaden durch spitzbogige ersetzt. Nach einem Brand im Jahr 1725 wurden die Mittelschiffsgewölbe in barocken Formen wiederhergestellt. Die Seitenschiffe sind mit Spitzbogenarkaden angeschlossen und mit spitzbogigen Kreuzgratgewölben gedeckt, wie im Langhaus von Pontigny und in Riddagshausen. Die im 1. Weltkrieg teilweise verlorenen Konventsgebäude waren aus Backstein. Die Fenster des Kapitelsaals ware Biforien mit Werksteingliederungen, spitzen Überfangbögen und rundbogigen Öffnungen.

Barock wiedergewölbtes Mittelschiff
und Südseitenschiff

Querschiff

Seitenschiff</td>

Reste des Kapitelsaals,
inzwischen Verloren
Info: Stronę Platformy Informacji Kulturalnej województwa świętokrzyskiego (Kulturseite der Woiwodschaft Heiligkreuz)

Casamari, heute zu Veroli, Provinz Frosinone, Latium, war zunächst eine Benedeiktinerabtei, aber seit 1140/1152 von Zisterziensern aus Clairvaux übernommen. Die Basilika, errichtet 1202–1217, hat in allen Teilen Kreuzrippengewölbe, aber keine Strebebögen oder Strebeplatten (Solche hat später San Petronio in Bologna). Portal und Fenster der Kirche sind spitzbogig, und die Kapitelle sind dorisch wie in der französischen Früh- und Hochgotik. Die Obergadenwände werden durch Strebepfeiler stabilisiert, nicht durch Strebebögen (die in Italien sowieso extrem selten sind). Das Kapitelhaus hat spitzbogige Kreuzrippengewölbe und dazu passende frühgotische Fenster. Die Arkaden des Kreuzgangs sind romanisch, die Vorhalle hat romanische und gotische Bögen.

Westfassade

Mittelschiff und Seitenschiffe

Mittelschiffsgewölbe
nach Westen

Casamari: Westportal der Kirche

Casamari: Kapitelsaal

Die Zisterzienserabtei in Chiaravalle Milanese 1135 wurde im Zusammenhang mit dem Schisma zwischen den Päpsten Innozenz II. und Anaklet II. gegründet, unter direkter Beteiligung Bernhards von Clairvaux. Der hatte die Stadt Mailand dazu bewogen, Innozenz II. zu unterstützen. Unklar ist allerdings, ob die Erstbesetzung mit Mönchen aus Clairvaux oder aus Cîteaux erfolgte. In der Folgezeit erhielt die Abtei erhebliche päpstliche Unterstützung. Von der ersten Kirche des Klosters ist nichts erhalten. Die heutige Kirche wurde 1221 geweiht und dürfte daher in den ersten beiden Jahrzehnten des 13.Jh. errichtet worden sein. Außergewöhnlich für eine primär für Zisterzeionser errichtete Kirche ist der hoch ragende Vierungsturm. Er überspannt die Vierung in ihrer ganzen Länge und Breite (im Unterschied zu Dacheitern) und erhellt sie durch ein zweites Obergadengeschoss. An Nebenkapellen gibt es außer je drei rechteckigen an den Ostseiten beider Querhausarme eine größere an der Südseite des Querhauses mit östlichem 5/8-Schluss. Mittelschiff, Rechteckchor und Querhaus sind mit rundbogigen Kreuzrippengewölben gedeckt, die Seitenschiffe mit rundbogigen Kreutgratgewölben. Nur der Triumphbogen ist spitz. Rundbogig sind auch alle Portale und Fenster, aber am Turm git es eine spitzbogige Balustrade. Spitzbogig sind auch Arkaden und Kreuzrippnegewölbe des Kreuzgangs. Die Westfassade wurde im 17 Jh. im Frühbarokc umgestaltet. Der schlichte obere Teil ist heute ein Rekonstruktionsversuch von 1926.

Kirche von Nordwesten

Kreuzgang und
Vierungsturm

Grundriss

rundbogige Rippengewölbe,
spitzer Triumphbogen,
von oben erhellte Vierung

Rechteckchor, Zwickel zum Oktogon
des Vierunsgrurms, teilw.
barock veränderte Fenster
Info: LombardiaBeniCulturali: Abbazia di Chiaravalle - complesso

Die Zisterzienserkirche von Marienfeld (steht im Dehio NRW II unter Harsewinkel) ist zusammen mit der ebenfalls um 1200 begonnenen Marienkirche in Lippstadt einer der ersten Kirchenbauten in Westfalen mit angevnischen Gewölben (spitzbogige Rippengewölbe nach dem Vorbild der Kathedrale von Poitiers). Beide westfälische Kirchen hatten in ihrer Erstausstattung durchweg rundbogige Wandöffnungen, ebenso wie die älteren Teile der Kalthedrale von Poitiers. Marienfeld hatte im 13. Jh. Chorseitenkapellen, die erst  1322–1344 durch einen eckigen Chorumgang (mit nur zwei Kapellenanbauten) ersetzt wurden.  

Zisterzienserkirche Marienfeld von Südosten

Mittelschiff

Vierungspfeiler mit unter-
schiedlich beginnenden
Diensten

Seitenschiff

Sulejów in der Nähe von Piotrków, Kleinpolen, heute Woi. Łódź, wurde zunächst 1145 Kanonikern gegründet, dann berief 1176 Kazimierz II. (Kasimir der Gerechte) Zisterzienser, die 1177 eintrafen. (*) Die heutige Kirche wurde wohl zwischen 1200 und 1210 begonnen. Die Weihe erfolgte 1232 durch Erzbischof Pełka von Gnesen. 1259 wurde sie durch Mongolen zerstört oder stark beschädigt. 1285 wurde Sulejów durch Mönche aus Wąchock übernommen. Erneute Zerstrungen verursachten 1431 die Tataren und 1655 die Schweden. Die Sandsteinbasilika ist noch weitgehend im originalzustand erhalten. Alle Wandöffnungen und Blenden sind rundbogig, die Kapitelle des Hauptportals noch eher romanisch. Rundbogig sind auch die Schildbögen der Seitenschiffe und die Arkadenbögen. Ansonsten sind die Gewölbe aber allesamt spitzbogig mit Ripoen von gespitzt mandelförmigem Querschnitt. Das (heutige) Gewölbe des Presbyteriums wurde allerdings erst im 19. Jahrhundert errichtet. Der gotische Kapitelsaal aus dem 2. Viertel des 13. Jh.hat abgesehen von Gliederungen mittelalterliche Backsteinwände, die Rippen des spitzbogigen Gewölbes sind aus Sandstein.

Kirche von Norden

Westgiebel

links Mittelschiff, rechts Seitenschiff

(*) Widerspruch zu der Aussage, Sulejów sei eines der vier Zisterzienserklöstern, gegründet aufgrund Antwort des Brischofs von Wratislaw 1147 (auch im Auftrag von Piotr Włostowic) auf einen Rundbrief Bernhards von Clairvaux.

Wąchock wurde 1179 gestiftet von Bischof Gedeon von Karkau unter erheblicher Beteiligung von Kasimir II. (dem Gerechten – Sprawiedliwy) 1138–1194, ab 1177 Seniorherzog von Polen. Baubeginn der heutige Kirche und der Klostergebäude wurden um 1200. Kirche wohl 1241 geweiht. Nach Rückschlägen durch Zerstörung der Klostergüter durch Mongoleneinfälle, besonders 1259/1260, war Kloster später wirtschaftlich sehr erfolgreich. Die Basiika ist äußerlich romanisch und fällt durch ihre Bänderungen aus hellgrauen und rotem Sandstein auf. Die hohen Teile des Kirchenraums und das Refektorium haben (nicht immer ganz) spitzbigige Kreuzrippengewölbe, die Seitenschiffe haben Krezgratgewölbe. Die Gewölbe des Kreuzgangs wurden in der Barockzeit verändert. Alle Wandöffnungen sind rundbogig, sogar zwei mit noch etwas grobem Maßwerk geschmückten Arkaden des Kreuzgangs. Diese Kombination entspricht dem Anfangszustand der Abtei Marienfeld in Westfalen, nicht aber San Galgano in der Toskana.

Chor und Querhaus</td>

Langhaus

Mittelschiff

Kapitelsaal

Kreuzgang mit Maßwerk
in Rundbogenarkaden

Die Abtei Heisterbach im Siebengebirge südöstlich von Bonn. wurde 1189 in Gebäuden eines Augustinerklosters gegründet und 1193 an ihren definitiven Ort im Tal verlegt. Die 88 m lange und 44 m breite Basilika, von der seit 1809 nur noch die Chorapsis steht, entstand von 1202 bis 1237. Sie war in einem Übergangsstil mit viel rheinischer Romanik gehalten, also deutlich weniger gotisch als die älteren Teile der Kirche von Pntigny; Die Gewölbe waren nur teilweise spitzbogig und nur teilweise mit wenig vorstehenden Bandrippen versehen, nur wenige der Fenster und Portale spitzbigig, aber auch die Vierungsbögen und die Arkade zum Chorumgang. Das Langhaus war eine Emporenbasilika. Als Grenze zwischen den vier den Laienbrüdern vorbehaltenen Jochen im Westen und den drei dem Mönchschor zugerechneten Jochen im Osten erstreckte sich beiderseits ein Seitenschiffsjoch ohne Empore bis fast in Höhe der Mittelschiffsgewölbe, sodass sich hier ein kleines Querhaus ohne seitlichen Überstand ergab. Als Obergaden hatte das Langhaus Rundfenster. Diejenigen des Hochschiffs waren an den westlichen Jochen gelappt, an den östlichen durch Maßwerk gegliedert. Äußeres Strebewerk zeigte das Langhaus nicht. Das eigentliche Querhaus am Ostende des Langhauses stand beiderseite um jeweils fast zwei Kapellenbreiten vor. Der Umganschor mit Kapellenkranz bestand aus einer Jochlänge mit etwa dem Querschnitt des Langhauses und einer etwas niedrigeren halbrunden Apsis ohne Empore mit sieben sehr niedrigen, halbrund geschlossenen Kapellen mit ungegliederten runden Halbkuppeln. An der Wandaußenseite traten die Kapellen nicht einzeln hervor, sondern bildeten ein einheitliches Halbrund. Die Obergadenzone des Chors war mit Strebewänden gestützt, statt mit Strebebögen. Eine solche Vereinfachung findet sich später wieder in der italienischen Spätgotik, Basilika San Petronio in Bologna, 1390–1479. Insgesamt ähnelte der Chor demjenigen von Clairvaaux, 1135–1174.

Apsis mit Umgang und Kapellen, 1 Chorjoch,
großes und kleines Querhaus

kurzer Umgangschor mit Strebewänden,
geteiltes Langhaus

Chorapsis mit spitzer Schirmkuppel

Grundriss

Westgiebel mit Spitzbogenfenstern; Emporenbasilika

Chorumgang mit zarten Bandrippen,
Kapellenkuppeln rund und ungegliedert

Das Zisterzienserkloster Eußerthal wurde 1148 gegründet und 1186 von Friedrich Barbarossa zur Reichsabtei erhoben. Baunachrichten zur Kirche fehlen. Nach stilistischen Kriterien wird ein Baubeginn um 1200 und eine Hauptbauzeit ab 1220 vermutet. Die Weihe ist für 1262 dokumentiert. 1552 geplündert und in Brand gesteckt, wurde es 1552 wieder aufgebaut, aber 1562 durch Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz aufgehoben. Die Fenster sind überwiegend noch romanisch, an drei der Nebenkapellen und an den Seitenschiffen aber schon frühgotisch.

Chor und Nebenkapellen

Südquerhaus

Ostjoch des Langhauses
mit neuzeitlicher
Westwand

Vierung und Chor

Südquerhaus und Südseitenschiff
Die Onze-Lieve Vrouwe-Basilika in Roermond war schon in Bau, als Graf Gerhard III von Geldern dort ein Zisterzienserkloster stiftete. 1220 und 1224 wurde die Kirche (oder Teile derselben) geweiht. Dass sie nicht als Zisterienserjirche begonnen wurde, ist der Gebäudestruktur anzusehen. Die östlichen Teile bilden eine Dreikonchenanlage nach Kölner Schema mit achteckigem Vierungsturm. In den Winkeln zwischen Chor und Querhaus stehen Chorflankentürme. Das Langhaus ist eine Emporenbasilika von zwei Mittelschiffs- und beidseits vier Seitenschiffsjochen im gebundenen System und hat wie die Ostteile eine spätromanische Formensprache; alle Wandöffnungen und die Kreuzrippengewölbe der Seitenschiffe sind rundbogig, die Kreuzrippengewölbe bzw. über den Konchen Schirmkuppeln über den hohen Raumteilen sind spitzbogig. Zwischen 1244 und etwa 1260 wurde dem Schiff der etwas breitere Westbau angefügt, eine zwei Joche lange Halle mit sechs gleich hohen Gewölben. Dazu gibt es einen mittelschiffsbreiten Vorbau gleicher Höhe mit dem Westportal. Dieses ist rundbogig, alle Fenster und Blenden des Westbaus aber spitzbogig. Auf dem Mittelteil des Westbaus wurde 1716 ein barocker Glockenturm gesetzt. 1875–1879 wurden die chteckigen Chorflankentürme stark erhöht und den westlichen Ecken des Westbaus quadratische Türme noch etwas größerer Höhe aufgesetzt. So entstand eine Vierturmanlage, die den Domen von Bamberg und Naumburg nachempfunden ist.

Onze Lieve Vrouwe vor 1875

Grundriss

Südostansicht heute

Westbau mit Mittelvorbau

Mittelschiff, Vierung,
Chor mit Kapellenkranz

Gewölbe eines Seitenschiffs

Die Abtei Morimond, gelegen an einem der obersten östlichen Zuflüsse der Maas, 9 km nördlich von deren Quelle, poitisch ganz im Osten der Champagne, direkt an der Grenze zum „Römischen“ Reich, war organisatorisch für Mitteleuropa von größter Bedeutung. Die meisten Zisterzen in Deutschland waren in einem oder mehreren Schritten Filiationen von Morimond. Die Kenntnisse über die mittelalterlichen Klostergebäude sind sehr unvollständig. Mitte des 12. Jh. wurde das Kloster an seinen definitiven Ort verlegt, die erste Kirche dort 1154 geweiht, der Nachfolgebau 1253. Nach Zerstörungen in den französischen Religionskriegen und im Dreißigjährigen Krieg war das Kloster zeitweise verlassen, lebten die Mönche in Langres. Im 18. Jh. wurden die Klostergebäude wiederaufgebaut. Abbildungen aus der Zeit lassen mittelalterliche Strebebögen erkennen, und einen rechteckigen Umgangs-Chor. Heute sind nur noch spärliche Reste der Kirche erhalten, mit einem Rundbogenfenster, einem ganz leicht gespitzen Schildbogen und einer vereinfachten Version der für die französische Gotik typischen ionischen Kapitelle.

renovierte Abtei im 18. Jh. von
Norden, Kirche mit Strebebögen

Rest eines
Seitenschiffs

Dachplan 1789 (von Dom Chautan)

Champagne (blass blau), Lothringen
(orangebraun) und Barrois (grün)
Ende 17. Jh., Karte von 1888
Infos:
Bernd Nicolai: Morimond et l'architecture cistercienne en Allemagne Bulletin monumental 151-I (bei Persée)

Das Kloster Zinna wurde 1160 durch den Magdeburger Erzbischof Wichmann im Stiftsgebiet des Erzbistums im Fläming gegründet. 1179 wurde es vom pommerschen Greifenherzog Kasimir I. verwüstet, auf einem seiner drei Feldzüge in die Lausitz.(p*) Noch aus den 1180er Jahren wird bereichtet, der Abt lebe in Jüterbog. Erst 1213 erfuhr da Klsoter wieder eine Fördeung, durch den Erzbischof von Magdeburg. Der hatte inzwischen mit dem gotischen Neubau seiner Kathedrale begonnen. 1226 wurde in Zinna ein vielleicht noch geringer Teil einer Klosterkirche geweiht. 1228 befand sich der Konvent in bedrohlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, so dass die visitierenden Äbte des Mutterklosters Altenberg und des Klosters Lehnin sogar eine Verlegung in den Barnim erwogen. 1230 gelangte Zinna in den Besitz neuer Einnahmequellen, insbsondere der Stadt Luckenwalde. Das Dachwerk aus dem Jahr 1338 (d) lässt vermuten, dass die Kreuzrippengewölbe (wahrscheinlich aus Backstein) erst im 14. Jahrhundert eingezogen wurden. Mauern und Apsiskuppeln der Kirche sind aus Granit, in bauzeitlich sichtbaren Fassadenbereichen sorgfältig zu Quadern gehauen, innen verputzt. Vor dem 14. Jahrhundert war das Mittelschiff des Langhauses nicht in Joche gegliedert, damit fehlt ein wesentliches Element der Zisterziensergotik. Burgundische Gewölbe gibt es aber auch nicht. Spitze Arkaden- und Vierungsbögen auf trechteckigen Pfeilern sind gleichermaßen der burgundischen Romanik und der (frühen) Zisterziensergotik eigen. Die Gewölbe der Seitenschiffe haben etwas altertümlichere Rippen als die des Mittelschiffs und können daher zur Anfangsausstattung gehören. Sie schließen mit Spitzbögen an den Querhausarmen an (da irrt das aktuelle Dehio-Handbuch) Rundbogig sind in der Klosterkirche von Zinna nur die Nebenkapellen. Trotzdem hat die innere Südkapelle schon ein Kreuzrippengewölbe – vor der schlichten Rundbogenapsis. Die Außenmauern werden in ihrer Kargheit zumeist als romanisch eingeordnet, aber mit Ausnahme der Fenster der Nebenkapellen sind alle Wandöffnungen wenigstens leicht gespitzt, entsprechen der Zisterziensergotik, aber nicht der (auch burgundischen) Romanik. Die Apsiden am Chor und an den Nebenkapellen sind mit ihren (nur in der Hauptapsis leicht gespitzten) ungegliederten von innen romanisch, aber an ihren Wandaußenseiten ist der Grundriss polygonal (3/8), ein gotisches Element. Einen ähnlichen Unterschied von Innen- und Außengrundriss hat die in der 1. Hälfte des 13. Jh. errichtete Kirche des Benediktinerinnenklosters Barsinghausen.
Am Konversenhaus ist zu erkennen, dass der Kreuzgang runde Schildbögen hatte.
Die unscharf datierte Basilka in des Klosters Zinna erscheint im Außenbau etwas moderner als die im Übrigen wesentlich elegantere von Marienfeld, aber etwas altmodischer als die ähnlich karge von Riddagshausen.

Langhaus Südseite: Fenster u. Portal spitz-
bogig, Reste runder Kreuzgangbögen

Apsiden außen polygonal

Grundriss

Gewölbe: Vierung,
Chorquadrum, Apsis

Mittelschiff nach Westen

Spitzbogen vom Quer-
haus zum (hier Nord-)
Seitenschiff

Nebenkapellen mit
Rundbogenapsiden,
aber eine mit Rippen
Infos:
Denkmale in Brandenburg: Datenbankeintrag
Dehio Brandenburg (2012) S. 551 ff.

Ebrach (Mittelfranken): Begonnen wurde die Klosterkirche mit der Michaelskapelle ca. 1200–1212, wohl unter Beteiligung des „Meisters des Maulbronner Paradieses“. Sie hat einen rechteckigen Umgansgchor mit niredrigem Kapellenkranz. Die meisten Fenster sind noch rundbogig, die Obergaden des Langhauses jedoch schon ganz leicht angespitzt. Vor allem haben die Rosenenster feines Maßwerk. Auch das Spitzbogenfenster der Westfassade ziegt hochgotischem Maßwerk. Die spitzbogigen gotischen Kreuzrippengewölbe von Chorumgang und Binnenchor, Mittelschiff und Seitenschiffe sind trotz der pompösen barocken Umgestaltung des Kirchenraums erhalten, von dem nur die Michaelskapelle verschont blieb. Vollendet wurde sie 1282.

Ebrach</td>

Querhaus und Seitenschiff

rechteckiger Umgansgchor

Mittel- und Seitenschiff nach Südwesten
Infos:
Bayrischer Denkmalatlas: Ebrach, Ensemble
Bayrischer Denkmalatlas: Ebrach, Kirche

Die Zisterzienserkirche in Walkenried ist heute nur noch in Resten erhalten, da sie vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert als Steinbruch gebraucht wurde. Errichtet wurde diese Kirche wohl ab 1209/1210, Bis 1240 wurden Chor und Querhaus fertiggestellt, das Langhaus dann bis zur Gesamtweihe 1290. Im 3. Viertel des 14. Jh. wurde der Chor umgebaut und mit dem 3/8-Schluss versehen. Der Verfall der Klosterkriche begann schon 1525 seit der Zerstörung des Dachreiters im Bauernkrieg. Im 3. Drittel des 14. Jahrhunderts wurde der Chor zu einem fünfschiffigen und fünf Joche langen Sanktuarium ausgebaut, mit polygonalem Abschluss des Mittelschiffs. Stehendes Mauerwerk ist heute in drei Fragmenten erhalten: frühgotisches Mauerwerk von Lang- und Querhaus um den südwestlichen Vierungspfeiler, spätgotisch der Westgiebel des Mittelschiffs und ein wiederhergestellter Teil des Chorpolygons. Chor und Langhaus waren basilikal mit sechsteiligen Rippengewölben im Mittelschiff und spitzen Kreuzgratgewölbenüber den Seitenschiffen. Das Mittelschiff war außen mit – am Langhaus sehrwuchtigen – Strebepfeilern stabilisiert, aber nicht mit Strebebögen.

Kirchenruine 1654

Grundriss

Kirchenfragmente von Nordosten

Kolbatz(Kolbacz wurde auf Veranlassung der Stettiner Pommernherzöge als Tochter des dänischen Klosters Esrum gegründet, besiedelt ab 1174. Die Errichtuung der heutigen Backsteinbauten begann um1210, 1253 war die Kirche (wenigstens) bis zur Vierung fertigstellt (Blitzeinschlag in einen Turm). Die ältesten erhltenenen Teile, also das Querhaus, die beiden Kapellen an seinem Südarm, das westliche Chorjoch und die beiden östlichen Joche des Langhauses, haben rundbogige Wandöffnungen. Das Gewölbe des westlichen Chorjochs weist mit rundbogigen Gurtbögen und Rippen aber spitzen Schilbögen einen Übergangsstil auf. Die Obergaden des Langhauses bestehen auf der Nordseite aus schmalen maßwerklosen Fenstern mit stumpfwinkligen Spitzbögen, die von jeweils zwei glcich hohen Blenden flamkiert werden. Ähnliche Kombinationen von Fenstern und Blenden sind in Friesland (!) für die Zeit um 1270 dendrodatiert. Die Obergaden der Südseite haben keine Begleitblenden, sind wesentlich stärker gestuft, wesnentlich spitzer und haben frühgotisches Maßwerk. Diese Abschnitte der Kirche wurden 1307 vollendet. Die Obergaden waren mit Strebepfeilern gestützt, die ab im 18. Jahrhundert abgebrochen wurden. Anschließend wurde die romanische Apsis durch den heutigen hochgotischen 5/8-Schluss ersetzt. Dabei erhielt auch das östliche Chorjoch hochgotische Fenster. Im 17. Jh. wurden die Seitenschiffe demontiert und das Mittelschiff zu einem Wirtschaftsgebäude umgebaut. Das Sterngewölbe der Vierung ist von 1347. Der Chor hatte seinerzeit auch Sterngewölbe, die heutigen Kreuzrippenegwölbe sind ein Ersatz aus dem 19. Jh. Jh.

frühgotische Nordseite

hochgotische Südseite

Westgiebel mit
Blendmaßwerk

Chor

Vierung mit Trennwand
zum profanierten Schiff
Info: Kolbacz (Kolbatz) – ausführliche Beschreibung auf Polnisch

Das Kloster Haina im Quellgebiet des indirekten Lahnzuflusses Wohra in Nordhessen wurde 1140 gestiftet, aber der Bau der heutigen Kirche begann 1215. Wie schon beim Bau des Querhauses berücksichtigt, wurden hier Ostteile nach Bernhardinischem Plan mit einem dreibäuchigen Hallenschiff verbunden. Die fünf östlichen Langhausjoche wurden um 1270 vollendet, die restlichen vier erst 1330. Die Sockelzone von Chor und Vierung (bis zum Kafsims) mit den Anschlüssen der verlorenen Nebenkapellen hat noch romanische Rundbögen. Der obere Bereich hat schon früh-hochgotische Maßwerkfenster, die zu den resten in Deutschland gehören. Auch die Chorostwand hat ein großes fein gliedertes Fenster (keine frühgotische Dreifenstergruppe). Der Verzicht auf Strebepfeler, an der Klosterkirche in Haina nur an den östlichen Teilen, war gerade in der frühen, strengen Form der Zisterziensergotik gängig. Das wohl 100 Jahre jüngere Westfenster des Mittelschiffs ist als Ausdruck der Stilentwicklung allerdings reicher gegliedert. Alle Teile des Kirchenraums sind mit spitzbogigen Rippengwölben gedeckt, ebenso der Kreuzgang
Nach der Reformation wurde das Kloster 1553 in ein Hospital umgewandelt. Der heutige Vierungsturm ist neugotisch.

Kreuzgang, Langhaus, Querhaus

Chor: unten Romanik,
oben Hochgotik

Nordquerhaus

Hallenschiiff nach Westen
Info: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen: Haina (Kloster)
Fotos: Universität Kassel, Fachbereich Mathematik, Ralf Schaper: Maßwerk in Haina]:
  • Ostansicht mit Chorscheitelfenster und Querhausfenstern
  • Nördliches Querhausfenster von außen

Riddagshausen (heute im Stadtgebiet von Braunschweig) wurde möglicherweise 1216 begonnen, also bald nach dem Magdeburger Dom. Bis um 1240 enststanden Chor, Querhaus und das östlche Joch des Schiffs, dazu die Westfassade. Der Grundriss entspricht ganz dem von Untermann dargestellten Schema einer Zisterzienserkirche mit eckigem Chorumgang. Aber der Baustil gleicht den um 1140 errichteten Teilen der Abteikirche von Pontigny. Interessant daran: Die Gestaltung in Pontigny lässt sich als zisterziensisch schlichte Adaptation der im Umfeld gleichzeitig entwickelten Kathedralgotik verstehen, Riddagshausen entstand 80 Jahre später, als in Norddeutschland die Gotik eingeführt wurde.

Eckiger Umgangschor mit
leicht gespitzten Fenstern

Langhaus

Westgiebel

Mittelschiff, Vierung und Binnenchor
mit spitzbogigen Kreuzrippengewölben,
Seitenschiffe spitzbogige Kreuzgratgewölbe<
/td>

B e g o n n e n   a b   e t w a   1220:

Loccum östlich der oberen Mittelweser wurde 1163 gegründet, Filialisierung: Morimond → Kamp (Niederrhein) → Volkenroda (Thüringen) → Loccum. Die erhaltenen Gebäude stammen aus der wirtschaftlichen Blütezeit 13. / Anf. 14. Jh. Die Kirche wurde zw. 1230 und 1240 begonnen, 1244 ein Marienaltar im Südquerhaus geweiht. Der Grundriss der Basilika entspricht streng dem bernhardinischen Plan mit Rechteckchor und je zwei Seitenkapellen an den Ostseiten der Querhausarme. Die Gestaltung von Chor, Vierung und Querhaus entspricht derjenigen von Marienfeld mit spitzen domikalen Kreuzrippengewölben aber rundbogigen Wandöffnungen. Das wohl erst gegen 1280 fertiggestellte (Ablassfinanzierung zuletzt 1277) Langhaus ist mit spitzbogigen Fenstern ausgestattet. Wie in Pontigny und Riddagshausen sind die Seitenschiffe nur mit Kreuzgratgewölben gedeckt. Äußeres Strebewerk hat die Kirche nicht.

Kirche von Nordwesten

Kirche von Nordosten 1840

Mittelschiff nach Osten

Seitenschiff

Oliwa wurde auf Veranlassung Sobieslaws I., polnischer Stathalter und Herzog des Danziger Pommern, als Tochter von Kolbatz gegründet. Die ersten Mönche trafen 1186 ein. Das älteste Mauerwerk der heutigen Kirche wurde Anfgang im 1. Viertel des 13. Jahrhunderts errichtet und ist im westlichen Chorjoch und im Querhaus zu finden. Im zweiten viertel des Jahrhunderts störten Überfälle zuerst der Prußen, dann des Deutschen Ordens den Aufbau von Kloster und Kirche. Zu großen Teilen verweist die Gestaltung des Querhauses auf Frühgotik aus der Mitte des 13. Jh. Der großflächige, aber durch Lisenen gegliederte Schmuck des Südgiebels mit Fischgrätenmuster erinnert an Neukloster, könnte aber etwas älter sein. Die Traufenfriese (Südseite Kreuzbogenfries, Nordseite Bogenfries) aus dieser Zeit setzen sich auf der Nordseite mit Unterbrechungen an den vier östlichen Jochen der Hochschiffswand fort, etwas unterhalb der Höhenmitte der heutigen Obergadenfenster. Später wurden die Traufen deutlich erhöht, die Seitenschiffs erst verändert, dann das nördliche durch ein breiteres ersetzt. Nur das schmal gebliebene südliche hat noch Kreuzrippengewölbe, das nördliche Sterngewölbe. Von dem anfänglichen einjochigen Chor zwischen am Querhaus hängenden Nebenkapellen zum heutigen langen, polygonal geschlossenen Umgangschor brauchte es mehrere Erweiterungsschritte. Die zweite Westverlängerung des Langhauses verdeutlicht den Wechsel von frühem dänischen Einfluss zu norddeutscher Dominanz, zu erkären durch die Herrschaft des Deutschen Ordens über das Danziger Pommern im 14. und 15. Jahrhundert. Im aufwändigsten Zustand vorhandene Strebebögen wurden später wieder entfernt; sie setzten knapp über der Sohlbänken der Obergaden an und setzten sich als Strebepfelier an den Hochschiffswänden fort. Die Sterngewölbe von Mittelschiffsn entstanden erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts, als die Stadt Danzig das von ihr 1577 zerstörte Kloster wieder aufbaute.

Beschreibung

Südquerhaus: Kreuzbogen-
fries und Fischgräten-
muster wohl Mitte 13. Jh.

Nordquerhaus: Bogenfries,
Nordfenster mit jüngerem
frühgot. Rundstab, mehrf.
verändertes Seitenfenster

Nordseite mit Resten des
frühgotischen Traufenfrieses und
Ansätzen früherer Strebebögen

altes Kreuzrippenge-
wölbe im schmalen
Südseitenschiff

spätgotischer Chorumgang
Info: Christofer Herrmann: Der Ostbau der Zisterzienserkirche in Oliva: Früh- oder Spätdatierung? (Academia.edu, PDF, 2015)

An der Marienkirche des Klosters Sonnenkamp in Neukloster (Mecklenburg) wurden Kastenchor und Querhaus 1247(d) eingedeckt und sind „zweigeschossig“ (zweizonig). Die vom Mauerverband her ältere untere Zone hat rundbogige Wandöffnungen. Die obere Zone ist vom Mauerverband her jünger und durch den Dachstuhl dendrochronologoisch datiert. Hier sind die Fenster spitzbogig, ijedenfalls in den Ebenen der äußeren und der inneren Wandoberflächen. Die Ostfenster sind in der Glasebene noch rundbogig. Das anschließend errichtete Langhaus hat sein Nordseitenschiff nach 1555 verloren. Einen Chorumgang gab es nie. Rundbogig sind sämtiche Bogenfriese unter der Traufenlinie und unter den Giebelschrägen. Allerdings kommen in der Umschau an gotischen Bauten durch die ganze Stilepoche außer spitzbogigen auch rundbogige Friese vor. Eine Einwölbung der Langhausmittelschiffs wurde in dessen Ostteli noch vorbereitet, aber nie durchgeführt. Über der ehemaligebn Arkade des Nordschiffs und der gegenüber liegenden Blendenreihe wurden Blendtriforien angelegt. Der Fußboden liegt heute wesentlich höher als im Mittelalter.

Ostgiebel

Langhaus und Südquerhaus

Chor

flach gedecktes Langhaus
mit Blendtriforien

Das Kloster
Mogiła bei Krakau wurde 1224 gegründet, der Bau aber durch den Mongoleneinfall verzögert, die Kirche 1266 geweiht. Den Chor deckt ein sehr spitzes aber gebustes Kreuzrippengemölbe mit frühgotischen Bandrippen. Die Seitenschiffe sind sitzbogig teils mit Kreuzgrat-, teils mit Kreuzrippengewölben gedeckt. Die gestaffelte Dreifenstergruppe im Chorgiebel hat schon früh-hochgotisches Maßwerk; darüber befindet sich ein Okulus. 1780–1790 wurde die Kirche barock umgestaltet. Die meisten Fenster wurden verändert und das Langhaus verputzt. Der vorgesetzte Barockgiebel verbirgt den basilikalen Querschnitt. Die Gewölbe des Mittelschiffs wurden durch eine Stichkappentonne ersetzt.

Chor und Südquerhaus

Langhaus hinter überstehendem Barockgiebel,
Strebepfeiler an der Hochschiffswand

umgestaltetes Mittelschiff

Chor

Nordseitenschiff

Südseitenschiff

Kreuzgang

Løgumkloster liegt historisch im Nordwesten des bis 1864 zu Dänemark gehörenden ehemaligen Herzogtums Schleswig, 16 km südlich der außerhalb des Herzogtums gelegenen Bischofsstadt Ribe und grenzt an das Nordende Nordfrieslands. Seine Kirche wurde 1225 begonnen, zwei Jahre bevor die Schlacht von Bornhöved dei Erfolgsserie Waldemars II. und die Vormachtstellung Dänemarks beendete, und 1325 volendet. Der Chorgiebel weist große Ähnlichkeit mit dem hundert Jahre älteren der Abtei Jouy auf, ist aber mit den Rundbögen der unteren Fenstergruppe trotzdem konservativer gestaltet. Man kann also die Spitzbögen der oberen Fenstergruppe dieses Chorgiebels als direkten Einfluss von Jouy deuten, oder als Einfluss der französischen Frühgotik, deren Innovationen unter anderem aus Jouy stammten. Zweigeschossige Wandgliederungen mit rundbogigen Untergeschossen finden sich an frühgotischen Bauten mehr als einmal. Die Gewölbe der Kirche in Løgumkloster sind allesamt kuppige Kreuzripengewölbe nach angevinisch-westfälischem Muster.
hinter nahezu runden Arkaden

Ostgiebel: mehr Romanik
als in Jouy

Langhaus: gotische Obergaden
ohne äußeres Strebewerk

Langhaus und Chor mit,
Vierung ohne Rippen

Seitenschiff: runde Kreuzgratgewölbe
Info: Danmarks Kirker: Løgum Klosterkirke → mit PDF

B e g o n n e n   a b   e t w a   1230:

Das Kloster Aduard in der heutigen niederländischen Provinz Goningen wurde 1192 als Tochter von Klaarkamp gestiftet. Seine laut Klosterchronik 1240–1263 errichtete Basilika hatte schon einen polygonalen Umgangschor, den ersten überhaupt in weitem Umkreis, allerdings noch mit runden Schlüssen von Binnenchor, Umgang und Radialkapellen, nach dem Muster des Gothique primitif (in Frankreich bis 1180). Von der heute verschwundenen Kirche wurden archäologisch Fundamentgräben und wenige Fundamentreste gefunden. Ubbo Emmius (1547–1625) sah die Kirche noch als Halbruine („großenteils erhalten“). Seine Beschreibung enthält aufschlussreiche Aussagen zum Inneren, aber nichts zum Außenbau. Zur Sozialgeschichte des Bauens ist Emmius' Bemerkung interessant, dass als einzigem Mitglied der klösterlichen Gemeinschaft dem Baumeister die Ehre zuteil wurde, in der Basilika beigesetzt zu werden.

Grabungskarte
Info: H. Praamstra und J. W. Boersma: Die Archäologischen Untersuchungen der Zisterzienserabteien Clarus Campus (Klaarkamp) bei Rinsumergeest (Fr.) und St. Bernardus in Aduard (Gr.) in Palaeohistoria, Band XIX (1977), S. 173–259, als PDF abrufbar unter University of Groningen Press

Das Kloster Marienstatt im Westerwald wurde 1212 als Tochter von Heisterbach gründet. Wegen schlechter Voraussetzungen für die Landwirtschaft und Streitigkeiten mit den Erben der ersten Stifterin zogen die Mönche nach 1222 an den heutigen Sitz um. E ine erste Kirchweihe fand dort 1227 statt. Die heutige Kirche, im wesentlichen von 1245 bis 1347 errichtet, kann Teile des Anfangsbaues enhalten. Ihr voll ausgebildetes äußeres Strebewerk ist für eine Zisterzienserkirche in Deutschland ungewöhnlich. Auch der polygonalem Umgangschor entspricht nicht dem Bernhardinischen Plan, ist aber bei französichen Zisterzienserkirchen nicht selten. Die runden Grundrisse der daran anschließenden Kapellen erinnern an frühgotische Kathedralen in Frankreich, etwa Senlis und Soissons, sind aber ein Rückschritt gegenüber dem zweiten Chor von Pontigny. Sogar die ab 1209 errichteten Kapellen des Magdeburger Doms haben (ab den Sohlbänken der Fenster) schon polygonale Grundrisse. Auf französische Kathedralen verweisen auch die runden Säulen der Arkaden, sehr zisterziensisch sind aber ihre extrem schlichten Kapitelle. Noirlac hat demgegenüber rechteckige Arkadenpfeiler wie Pontigny. Alle Teile des Kirchenraums in Marienstatt sind mt Kreuzrippengewölben gedeckt, abgesehen von dem Gurtbogen vor dem Chorpolygon spitzbogig.

Strebebögen,
frühgotische Langhausfenster,
hochgotisches Querhaushausfenster

Umgangschor
mit Rundkapellen

Grundriss

Langhaus zum Chor,
runde Arkadensäulen
mit schlichten Kapitellen

Polygonaler Umgangschor,
Kreuzrippengewölbe in hohen
wie niedrigen Teilräumen
Info:
Dehio Südwestdeutschland (1911) S. 254
Zisterzienserabtei Narienstatt: Baugeschichte (postuliert die Kirche unverdient als Erstling der Gotik östlich des Rheins)

Der Altenberger „Dom“ im bergischen Dhün-Tal gehört zu einem Tochterkloster von Morimond, dass sich 1133 gegründet, seit 1145 am heutigen Ort befand. Eine Basilika wurde dort 1160 geweiht. Der Grundstein zur heutigen Kirche wurde 1259 vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden (Amtszeit 1238–1261) gelegt, elf Jahre nach dem Baubeginn des gotischen Kölner Doms. Die gotische Basilka in Altenberg erhielt 1379 ihre Schlussweihe, wurde aber wohl erst 1389 vollendet. Der Bau hatte über allen Seitenschffen Strebebögen, jedoch in unterschiedlicher Gestalt. Die Strebebögen am Chor stützten sich auf äußere Strebepfeiler, die sich von den niedrigen Außenwänden erhoben, so wie die heutigen, die aber erst im 19. Jahrhundert errichtet wurden. Die Strebeögen des Langhauses kamen außer am Westgiebel im spitzen Winkel aus den Seitenschiffsdächern, waren also unscheinbarer als bei manch anderer Zisterzienserkirche den Hochschiffswänden anliegende Strebepfeiler – aber eben doch Strebebögen. Im selbstverständlich in allen Teilen mit Kreuzrippengewölben ausgestatteten Innenraum sind die Stützen der Erdgeschossarkaden runde Säulen mit schlichten Kapitellen, wie in der 16 Jahre früher begonnenen Zisterzienserkirche von Marienstatt. Bei Kathedralen und einigen anderen Kirchen wechselte man hingegen von frühgotischen Säulen über Säulen mit 4 vorgelagerten Diensten (Kathedrale von Reims, Elisabethkirche in Marburg) oder aber Kreuzpfeilern mit angelagerten Diensten (Magdeburger Dom) zu Pfeilern aus vielen Diensten (Dome in Köln und ab 1254 in Utrecht).

Intakte Basilka 1707
<!--266 × 400-->
Strebebogen
am Schiff 1834

Chorruine 1834
mit Strebebögen

Nordseite heute

Grundriss

Rundsäulen mit schlichten Kapitellen,
oberhalb davon Dienste
Info: Dehio Nordwestdeutschland (1912) S. 16 ff.

Die Zisterzienserkriche in Doberan in Mecklenburg, 1230 begonnen, und 1296(d) vollendet, gehört mit ihren Maßwerkfenstern der Hochgotik an. An Seitenschiffen und Kapellen hat sie wuchtige Strebepfeiler, aber im Obergadenbereich immer noch keine Strebebögen. Sie wurde nachträglich mit enem polygonalen Umgangschor nach dem Vorblid der Lübecker Marienkiche ausgestattet.

Kirche von Südwesten

Chor

Grundriss

Mittelschiff

Chorumgang Südseite

gemaltes Triforium

Kloster Chorin nördlich von Eberswalde wurde auf Beteiben der brandenburgischen Markrgafen Johann I. und Otto III. gegründet, zur Erschließung der Uckermark, als Tochter der Abtei Lehnin zunächst 1258 unter dem Namen Mariensee auf einer Insel im Parsteiner See. Die Übersiedlung nach Chorin wurde 1273 bestätigt, als mit dem Bau der Kirche vielleicht schon begonnen worden war. Die Fertigstellung wird für vor 1334 angenommen. Der Grundriss entspricht dem Bernhardinischen Plan mit rechteckigen 2 x 2 Nebenkapellen an der Ostseite des Querhauses, erweitert um ein Chorpolygon ohne Umgang, das an das einzige Rechteckjoch des Chors anschließt. Die Strebepfeler an den AUßenseiten der Hochschiffswände sind relativ zart und stützen sich auf unter dem Pultdach des Seitenschiffs verborgene Strebebögen. Einige Detaills sidn an der Südseite zu erkennen, wo das Seitenschiff nahc der Sälukarisation verloren gegangen ist. Auch die Nebenkapellen wurden dann abgerissen, anscheinend waren sie zweigeschossige Doppelkapellen. Die Gewölbe ber Kirche sind verloren, aber in allen Teilen Ansätze der Gewölberippen zu erkennen. Im Bereich der östlichen Vier Langhausjoche gibt es einen Stützenwechsel; beiderseits zwei Pfeiler bestehen aus mehreren halbrunden Diensten und haben Kapitelle mit (für eine Zisterzienserkirche ungewöhnlich) Pflanzenornamenten. Alle übrigen Pfeiler sind nahezu rechteckig und nach oben durch schlichte Kämpfersimse begrenzt.

Langhaus Südseite

Langhaus Nordseite

Chor mit zweigeschossigen
Kapellenanschlüssen

Grundriss

Mittelschiff und Nordseitenschiff nach Osten

Mittelschiff nach Westen

Chor, Vierung, Langhaus
nach Nordwesten
Infos:
Denkmale in Brandenburg: Datenbankeintrag
Dehio Brandenburg (2012), S. 186 ff.

In Koronowo, gegründet im Nordwesten Kujawiens, aber zeitweise im Danziger Pommern gelegen, wurde die Klosterkirche im 14. Jahrhundert errichtet und hat seither abgesehen von der barocken Veränderung der Fenster ihre Gestalt weitgehend bewahrt. Der Chor, mit Seitenschiffen aber ohne Umgang, hat gar keine Strebepfeiler, das Querhaus ebensowenig. Das Langhaus hat an den Seitenschiffen wie dem Hochschiff Strebepfeiler, aber keine Strebebögen. Der Chor und die Seitenkapellen am Langhaus haben Sterngewölbe. Das Mittelshciff des Langhauses erhielt sien heutiges gewölbe in der Barockzeit. , die übrige Kirche Kreuzrippengewölbe.

gotische Basilika mit Strebepfeilern,
barock überformt

Ostansicht

Sterngewölbe über
dem Hauptaltar

Südseitenschiff

Heinrichau/Henryków in Schlesien wurde von Herzog Heinrich dem Frommen gestiftet, 1227 als Tochter von Leubus gegründet. Der Kirche wurde 1234, als Hallenkirche begonnen, aber nach Zerstörung im Mongolensturm ab 1241mit verndertem Grundriss als Basilika errichtet. 1320 wurde das Langhaus fertig, alle gotischen Teile mit Kreuzrippengewölbe. Seit den Barockisierungen von 1648–1698 und 1702–22 hat der Chorumgang ein Tonnengewölbe.

Südansicht

Kreuzrippengewölbe von Mittel-
schiff und Seitenschiff(en)

Rudy/Rauden im Osten Oberschlesiens wurde 1255 (oder faktisch früher) von Herzog Władislaw von Ratibor/Racibórz gegründet, als Tochter des Klosters Jędrzejów. Die Backsteinbasilika wurde in kurzer Zeit nach gleichbleibendem Plan errichtet und 1258 geweiht. Sie hat neben dem Rechteckchor nur je eine Seitenkapelle in Breite der Langhausseitenschiffe im Winkel zwischen Chor und Querhausarm. Mittelschiff wie Seitenschiffe haben Spitzbogengewölbe mit deutlchem Stich mit Backsteinrippen runden Profils und Gurt- und Scheidbögen kastenförmigen Proifils. Deren Kämpfer lliegen in den Seitenschiffen weit unter der halben Raumhöhe, im Mittelschiff mit Sims etwa in halber Raumhöhe.

typisch zisterziensisches Langhaus,
un-zisterziensischer jüngerer Westturm

beiderseits des Chors nur je eine Kapelle

Beschreibung

Kamenz/Kamieniec Ząbkowicki in Schlesien wurde zunächst als Augustiner-Chorherrenkloster gegründet, aber 1247 von Zisterziensern übernommen. Der Bau einer neuen Kirche wurde 1272 erwähnt. Bei der Altarweihe 1292 war der Chor wohl schon fertig. Die Kirche hat ein Hallenschiff.

Südansicht

Hallenkirche mit Kreuzrippengewölben

Das Kloster Salem im Hügelland nördlich des Bodensees wurde 1137/38 gegründet und schon 1142 zur Reichsabtei erhoben. Die erste große Kirche wurde 1150 bis 1170 errichtet. Das heutige, Münster enstand 1285 bis 1425 und wird überwiegend der Hochgotik zugerechnet. Der zisterziensische Verzicht auf Strebebögen (bei kräftigen Strebepfeilern) kontrastiert mit dem üppigen, teilweise schon zur Spätgotik überleitenden Maßwerk sämtlicher Fenster und der Gestaltung der Giebeldreiecke mit Loggien und Schleierwerk. Alle Teile des Innenraums haben Kreuuzrippengewölbe. Arkadenpfeiler von großer Querausdehnung fangen de Setenschub der Gewölbe in einer Weise ab wie bei manchen Stadt- und Bischofskirchen die Trennwände von Kapellenzeilen. Die Räume zwischen den Pfeilern sind mit separaten Gewölbejochen gedeckt, bilden also tatsächlich beiderseits je eine Kapellenzeile, die atypischerweise zwischen den Schiffen liegt. Das unterbidet allerdings die sonst in gotischen Kirchen zumeist guten Sichtbeziehungen zwischen den Schiffen

Keine Strebebögen, üppiges Maßwerk

Westgiebel

Grundriss

Mittelschiff und Chor
Info:
Dehio Süddeutschland (1908), S. 449 ff., Salem

Die Abtei Lützel/Lucelle am Oberlauf des gleichnamigen Grenzflusses CH/F wurde 1123/1124 von Mönchen aus Bellevaux an der Saône gegründet, dem ersten Tochterkloster von Morimond, und lag von Anfang an im Grenzgebiet deutscher und französicher Sprache. Das Erdbeben von Basel von 1340 zerstörte die alte Basilika. Nach zügigem Wiederaufbau erfolgte die neue Weihe 1346. Anschließende Kriegszerstörungen führten zu Brandschäden des Dachstuhls und der Inneneinrichtung, ließen die die Bausubstanz der Kirche aber wohl im Wesentlichen intakt. Der Zustand von 1750 ist durch Grundriss und Gemälde des ansässigen Mönchs Bernardin Walch dokumentiert. Die in der Substanz spätgotische, in der Ausstattung stark barockisierte Kirche hatte keine Strebebögen, aber an allen unteren Außenmauern Strebepfeiler. In Längsrichtung ist ein Versatz zwischen diesen und den Mittelschiffsarkaden dargestellt. Daraus ist zu schießen, dass beim Wiederaufbau nach dem Erdbeben einige Strukturen des romanischen Vorgängerbaus weiter verwendet wurden, Vgl. die Geometrie des Limburger Doms und die romanischen Arkaden des überwiegend frühgotischen, im Nordseitenschiff spätgotischen Bremer Doms. Die vormals „bernhardinischen“ Seitenschiffe mit je zwei östlich anschließenden Nebenkapellen war jewelis zu einem vierjochigen Einstützenraum mit nur noch einem Altar geworden. Der Chor hatte einen polygonalen Abschluss erhalten, ohne Umgang. Am Südquerhaus stand der Zisterzienserregel widersprechend ein wohl schon barocker stattlicher Glockenturm, wie iam Nordquerhaus von Morimond.

Gemälde 1749

Grundriss um 1750
Info: Süddeutscher Barock, Ehemalige Zisterzienserabtei Lützel (Lucelle)

In Kaisheim, nördlich von Donauwörth, wurde die heutige Klosterkirche 1352–1387 anstelle der ersten errichtet. Die Basilika hat Strebepfeiler aber keine äußerlich sichtbaren Strebebögen und ist – angesichsts der Bauzeit selbstverstänlich – innen vollständig mit Kreuzrippengewöben gedeckt. Das Maßwerk der Fenster hat teilweise geradezu extravagante Formen.

Schiff und Querhaus von Nordwesten

Strebepfeiler an
Umgang und Hochchor

Mittelschiff und Seiten-
schiffe nach Osten
Infos: Bayrischer Denkmalatlas: Kaisheim – Ehemalige Klosterkirche

Pelplin wurde auf Veranlassung der Danziger Pommernherzöge als Tochter des mecklenburgiuschen Doberan gegründet. Dies dauerte von 1258 (erste Kontakte) über 1276 (Ansiedlung in Pogódki) bis 1276 (Umzug nach Pelplin). Die Datierung des heutigen Kirchengebäudes schwankt zwischen 1280–1320, also einer Errichtung unter den Stiftern des Klosters, oder 1380–1479 (Dendrodatum des Dachstuhls), also der Blütezeit des Deutschen Ordens. Die Obergadenbereiche werden über den Schleppdächern der Seitenschiffe mit Strebepfeilern gestützt, nicht mit Strebebögen. Da der Chor bei gleicher Struktur nur ein Joch kürzer ist als das Langhaus, das Querhaus fast eine Symmetrieachse bildet, ist der Grundriss weit vom Bernharinischen Plan entfernt. Die bandartig flach um die Pfeiler gewickelten Kapitellzonen sind ausgesprochen spätgotisch und unterstützen damit die spätere Datierung. Das gemalte Triforium erinnert an Doberan

Klosterkirche (heute Kathedrale) von Pelplin

Grundriss

Mittelschiff von Lang-
haus und Chor

Hochschiffswand mit
gemaltem Triforium

Gruppierung nach Bauformen:


Die Zuordnung von Bauten mit romanischen und gotischen Elementen richtet sich danach,
ob es klar nacheinander errrichtete Gebäudeteile unterschiedlichen Stils, oder in mehreren Gebäudeteilen altertümlichere und modernere Formen,
ob insgesamt oder in einzelen Gebäudeteilen der ältere oder der jüngere Stil dominiert.
Mehrere Bauten sind an zwei Stellen aufgeführt, einzelne gar nicht.


B A U S T I L E   ( M I T   K R I T E R I E N ) :                                        
R o m a n i k :
(rundbogige Portale und Fenster,
keine spitzbogigen Rippengewölbe)

  Burgundische und ähnliche Cluny-Romanik:
      (Mittelschiff und Querhausarme mit spitzen Längstonnen,
      Seitenschiffe mit spitzen Kreuzgratgewölben)
        Cluny III (ab 1088),
        Paray-le-Monial (ab 1088)
        Obazine (1134/1142–1176), Zist. seit 1147, einzelne Anklänge zur Gotik,

  Burgundische und provençalische Zisterzienserromanik:
      (Pseudobasiliken mit spitzen Längstonnen über Mittelschiff und
      Querhausarmen, spitze Quertonnen über den Seitenschiffsjochen)
        Bonmont (1120–1150),
        Fontenay (1127–1150),
        Hauterive (1138–1160),
        Sénanque (ab etwa 1150), fensterlose hohe Hochschiffswände,
        Thoronet (ab bald nach 1150), Seitenschiffe mit Halbtonnen,
        Silvacane (ab 1175), aber Vierungsgewölbe gotisch (s. u.)

      Sonstige burgundische Romanik:
        Vézelay (1120–1140, Mittelschiff und Seitenschiffe
            mit rundbogigen Kreuzgratgewölben)

  Romanik der Île-de-France und der Champagne:
        Morienval (ab 1100; frühe spitzbog. Kreuzrippengewölbe),
        Morimond (2. Kirche 1253 geweiht) eventuell telweise romanisch, Z*,

  Romanik in Italien, Deutschland, Dänemark und Polen:
      Hochromanik:
      (Flach gedeckt oder rundbogige Kreuzgratgewölbe)
        Heilsbronn (1132–1139),
        Volkenroda (1131–1150).
        Marienthal (1. Bauphase 1138–1146),
        Amelungsborn (Langhaus um 1150)

      Sant'Ambrogio (Mailand) als Vorbild: (Hallenkirche, Bandrippen,
      erst ganz rundbogig, dann Spitzbögen an Seitenschiffsgewölben)
        Walderbach (3. Drittel 12. Jh.)

      Später eingebaute spitzbogig gotische Kreuzrippengewölbe:
        Sorø (1162–1180/–1200),
        Dobrilugk (1184–M. 13. Jh.)

      Typische Spätromanik:(spitzbogig gotische Kreuzrippengewölbe
      zusammen mit romanischen Wandöffnungen)
        Lehnin (östliche Teile Ende 12. / frühes. 13. Jh.)
        Marienfeld (ab etwa 1200),
        Sulejów (1200/1210–1232),
        Wąchock (1200–1241),
        Koprzywnica (1201 ?–1207),
        Jędrzejów (2. Kirche vor 1210),
        Mariental (2. Bauphase nach 1200),
        Roermond (1. Viertel u. Mitte 13. Jh.), Ostbau nicht zisterziensisch,
          Seitenschiffe mit rundbogigen Kreuzrippengewölben

      Romanisch dominierter Übergangsstil:
        Fossanova (Basilika 1163–1208),
        Silvacane (ab 1175), nur Vierungsgewölbe gotisch,
        Chiaravalle (geweiht 1221),
        Heisterbach (1202–1237)
        Eußerthal (1200/1220–1262),

      Romanisch begonnen, gotisch vollendet:
        Otterberg (1168 – ca. 1260),
        Morimondo (1182 … 1296),
        Ebrach (1200–1212/–1282)

S t a u f i s c h :
  (parallel zur französischen Frühgotik, nicht mehr wirklich romanisch,
  innovative Gewölbe, vielfache Kombinationen von Rund- und Spitzbögen:
  Räume flach gedeckt oder rundbogige oder auch spitzbogige Kreuzrippen-
  gewölbe, Wandöffnungen rund- oder auch spitzbogig)
        Maulbronn (1147–1200), Langhaus um 1400 spätgotisch eingewölbt
        Lehnin (Anf./M. 13. Jh.), Seitenschiffe rundbog. Rippengewölbe
G o t i k :
(spitzbogige Portale und Fenster, spitzbogige Rippengewölbe
wenigstens über Mittelschiff, Hochchor und hohen Querhausarmen)

  Anfänge der Kathedralgotik:

  (Wandauflösung, äußeres Strebewerk)
        Sens (ab 1135, Chorumgang noch romanisch), R*,
        Saint-Denis (Westfassade ab 1137, Chorumgang 1140–1144), R*,
        Senlis (ab 1153, außer Südostkapellen gotisch), R*,

  Strenge Zisterziensergotik:

  (keine Wandauflösung, keine Strebebögen,
  Zurückhaltung bei wandständigen Strebepfeilern)

      Frühgotik:
      (Spitzbogenfenster ohne Maßwerk, Seitenschiffe teilw. ohne Rippen)
        Pontigny (ab 1138),
        Leubus/Lubiąz (ab spätem 12. Jh.),
        San Galgano (ab 1200/1201),
        Casamari (1202–1217),
        Lehnin (westliche Teile M. 13. Jh.)
        Zinna (unscharf 1. H. 13. Jh.), zunächst flach gedeckt, R*,
        Walkenried (Querhaus 1209/1210–1240),
        Riddagshausen (1216–1240 ff.)
        Kolbatz (1210–1253 ff., westliche Teile)
        Oliwa (Querhaus 13. Jh.), Querhaus ganz ohne Strebepfeiler,
        Mogiła (1224–1266),
        Løgumkloster (1225–1325), R*

      Romanisch begonnen, gotisch vollendet:
        Morimondo (1182 … 1296),
        Ebrach (1200–1212/–1282),

      Hoch- und Spätgotik:
      (Spitzbogenfenster wenigstens teilweise mit Maßwerk)
        Heinrichau/Henryków (ab 1234, ab 1241),
        Walkenried (Langhaus 1240/–1290, Chorumbau 3.V. 14. Jh.),
        Doberan ((1230 ...), 1280–1296),
        Chorin (1273–1320/34),
        Koronowo (14. Jh.),
        Salem (2. Kirche 1299–1414), Kapellenzeilen zwischen Mittelschiff und Seitenschiffen
        Lützel/Lucelle (2. Kirche 1340–1346), Z*,
        Amelungsborn (Chor 1353–1371),
        Kaisheim (2. Kirche 1352–1387), Längswände eher frühgotisch gestaltet,
        Pelplin (1280–1320 oder 1380–14799, langer Rechteckchor

  Annäherung an Kathedralgotik (basilikal mit Strebebögen):
        Cîteaux (2. Bauphase 1155–1190)
        La Ferté (ab 1166 u. später)
        Pontigny (2. Chor ab 1185)
        Morimond (2. Kirche 1253 geweiht), eventuell teilweise romanisch, Z*,
        Marienstatt (1243–1324),
        Altenberg (1259–1389),
        Oliwa (westliche Teile des Langhauses und 2. Chor 14.Jh.),
        Maulbronn (Langshaueinwölbung um 1400)

  Bernhardinische Ostpartie (Rechteckchor, Nebenkapellen) mit Hallenschiff:
        Haina (1215–1270), R*,
        Kamenz/Kamieniec ząbkowicki (1272–1292 ff.)

Anmerkungen:
R* = Östliche Teile mit romanischem Sockelgeschoss
Z* = Erhalten sind keine oder nur wenige Reste, nur Darstellungen durch Augenzeugen. Daher ist das Gebäude und seine Geschichte nur eingeschränkt beurteilbar

C H O R P A R T I E N                        
N e b e n k a p e l l e n   a n   d e n   Q u e r h a u s a r m e n :

  Anzahl der Kapellen unbekannt:
        Jouy (1124–1224), rechteckiger Chorschluss ohne Umgang

  2 x 1 Kapelle:

      Chor und Kapellen mit Apsiden:
        Nonantola (nach 1117),
        Heilsbronn (1132–1139),
        Volkenroda (1131–1150).
        Amelungsborn (Erstversion 1150; → heutiger Chor 1353–1371)
        Walderbach (3. Drittel 12. Jh.),
      Chor und Apsiden rechteckig geschlossen:
        Koprzywnica (1201 ?–1207),
        Sulejów (1200/1210–1232),
        Wąchock (1200–1241),
        Heinrichau/Henryków (ab 1234, Erstzustand),
        Rudy/Rauden (bis 1258),
        Koronowo (14. Jh.)

  2 x 2 Kapellen

      Rechteckiger Chorschluss:
        Bonmont (1120–1150),
        Fontenay (1127–1150),
        Noirlac (ab 1138),
        Hauterive (1138–1160),
        Mariental (1138–1146 und nach 1200), evt. 1 + 3 Kapellen,
        Sorø (1162–1180/–1200), evt.1 weitere an der Westseite des Nordarms,
        Fossanova (Basilika 1163–1208),
        Silvicane (ab 1175),
        Morimondo (1182 … 1296),
        Dobrilugk (1184–M. 13. Jh.),
        San Galgano (ab 1200/1201),
        Jędrzejów (2. Kirche vor 1210),
        Marienfeld (ab etwa 1200), später dann Chorumgang,
        Eußerthal (1200/1220–1262),
        Haina (1215–1270),
        Oliwa (13. Jh.), später dann Umgangs-Chor,
        Loccum (1230/1240–1244 ff.),
        Neukloster (bis 1243/ bis 1250),
        Mogiła (1224–1266),
        Lützel/Lucelle (2. Kirche 1340–1346),

      Chor mit Apsis:
        Sénanque (ab etwa 1150),
        Thoronet (ab bald nach 1150),
        Lehnin (spätes 12.–Anf. 13. Jh.), Kapellen rechteckig,
        Zinna (unscharf 1. H. 13. Jh.), auch Kapellen mit Apsiden,

      Chor später um Polygon verlängert:
        Kolbatz (1210–1253 ff.)

  2 x 3 Kapellen:
        Obazine (1134/1142–1176),
        Eberbach (1140–1186),
        Maulbronn (1147–1200),
        Cîteaux (bis 1125 und 1155–1190),
          evt. weitere an der Westseite des Nordarms
        Otterberg (1168 – ca. 1260)
        Casamari (1202–1217)
        Chiaravalle (geweiht 1221),

  2 x 4 Kapellen an der Ostseite:
        La Ferté (ab 1166 u. später)

  Zweigeschossige Anlage mit 2 x 2 x 2 Kapellen:
        Chorin (1273–1320/34),

  Mehrere Kapellen an mehreren Seiten des Querhauses:
        Clairvaux (2. Kirche 1135–1174),
          am Querhaus rechteckige Kapellen: Ostseite evt. kurzzeitig 2 x 3, dann 2 x 2, Westseite 2 x 2
        Pontigny (ab 1138),
          am Querhaus 2 x 6 Kapellen (je zwei östlich, nördlich/südlich und westlich)
U m g a n g s - C h ö r e

  Benediktinerkirchen:

      mit runden Einzelkapellen:
        Cluny III (ab 1088),
        Paray-le-Monial (ab 1088),

      mit unter einander verbundenen rund schließenden Kapellen:
        Morienval (ab 1100),
        Saint-Denis (Chorumgang 1140–1144)
        Vézelay (Chor + Querhaus 1185–1215)

  Kathedralen:
        Sens (ab 1135), mit jüngeren Kapellen,
        Senlis (ab 1153), mit runden Kapellen

  Zisterzienserkirchen:

      Polygonale oder runde Umgänge:
        Pontigny (ab 1138, 2. Chor ab 1185), mit gerade schließenden Kapellen,
        Clairvaux (2. Kirche 2. Chor 1147–1157), mit gerade schließenden Kapellen,
        Heisterbach (1202–1237),
        Oliwa (definitiv ab 14.Jh.),
        Aduard (1240–1263),
        Marienstatt (1243–1324), mit runden Kapellen,
        Altenberg (1259–1389),
        Doberan (1280–1296),
        Kaisheim (2. Kirche 1352–1387)

      polygonale Apsis mit drei anschl. Kapellen:
        Otterberg (1168 – ca. 1260)

      Rechteckige Umgänge:
        Amelungsborn (Umgangs-Chor 1353–1371),
        Leubus/Lubiąz (ab spätem 12. Jh.).
        Marienfeld (ab etwa 1200, Umgang 1322–1344),
        Morimond (2. Kirche 1253 geweiht),
        Ebrach (1200–1212/–1282),
        Riddagshausen (1216–1240 ff.).
        Heinrichau/Henryków (ab 1234, ab 1241),
        Leubus/Lubiąz (1. Chor ab spätem 12. Jh.),
        Heinrichau/Henryków (definitiv ab 1241),
        Kamenz/Kamieniec ząbkowicki (1272–1292 ff.) eckiger Hallenumgangschor

M e h r s c h i f f i g e s   S a n k t u a r i u m :
  (kein Umgang)

  Dreischiffig
        Heilsbronn (gotische Chorverlängerung 1263–84), mit3/8 Chor,
        Løgumkloster (1225–1325) mit Rechteckchor,+ 3 einzelne Kapellen,
        Pelplin (1280–1320 oder 1380–1479) mit Rechteckchor

  Fünfschiffig
        Walkenried (1209/1210–1240/–1290, 3.V. 14. Jh.), mit 3/8 Chor
        Salem (2. Kirche 1299–1414), mit Rechteckchor

K ö l n i s c h e r   D r e i k o n c h e n c h o r :
  (hier ohne Umgang)
        Roermond (1. Viertel u. Mitte 13. Jh.)


Alphabetischer Index:

Aduard (1240–1263),
Altenberg (1259–1389),
Amelungsborn (um 1150, Chor 1353–1371),
(Bad) Doberan (1230–1296),
Bonmont (1120–1150),
Casamari (1202–1217),
Chiaravalle (geweiht 1221),
Chorin (1273–1320/34),
Cîteaux (bis 1125 und 1155–1190),
Clairvaux (2. Kirche 1135–1174),
Cluny III (ab 1088),
Saint-Denis (Chorumgang 1140–1144),
Doberan (1230–1296),
Dobrilugk (1184–M. 13. Jh.),
Ebrach (1200–1212/–1282),
Eberbach (1140–1186),
Eußerthal (1200/1220–1262),
Fontenay (1127–1150),
La Ferté (ab 1166 u. später),
Fossanova (Basilika 1163–1208),
San Galgano (ab 1200/1201),
Haina (1215–1270).
Hauterive (1138–1160),
Heilsbronn (1132–1139),
Heinrichau/Henryków (ab 1234, ab 1241),
Heisterbach (1202–1237),
Jędrzejów (2. Kirche vor 1210),
Jouy (1124–1224),
Kaisheim (2. Kirche 1352–1387),
Kamenz/Kamieniec ząbkowicki (1272–1292 ff.),
Kolbatz (1210–1253 ff.),
Koprzywnica (1201 ?–1207),
Koronowo (14. Jh.),
La Ferté (ab 1166 u. später),
Lehnin (spätes 12.–Anf. 13. Jh.),
Leubus/Lubiąz (ab spätem 12. Jh.).
Loccum (1230/1240–1244 ff.),
Løgumkloster (1225–1325).
Lützel/Lucelle (2. Kirche 1340–1346),

Marienfeld (ab etwa 1200),
Marienstatt (1243–1324),
Mariental (1138–1146 und nach 1200),
Maulbronn (1147–1200),
Mogiła (1224–1266),
Morienval (ab 1100),
Morimond (2. Kirche 1253 geweiht),
Morimondo (1182 … 1296),
Neukloster (Sonnenkamp) (bis 1243/ bis 1250),
Noirlac (ab 1138),
Nonantola (nach 1117),
Obazine (1134/1142–1176),
Oliwa (13. Jh. und 14.Jh.),
Paray-le-Monial (ab 1088),
Pelplin (1280–1320 oder 1380–1479).
Pontigny (ab 1138, 2. Chor ab 1185),
Riddagshausen (1216–1240 ff.).
Roermond (1. Viertel u. Mitte 13. Jh.),
Rudy/Rauden (bis 1258).
Saint-Denis (Chorumgang 1140–1144),
Salem (2. Kirche 1299–1414),
San Galgano (ab 1200/1201),
Sénanque (ab etwa 1150),
Senlis (ab 1153, Westfassade u. Querhaus 13. Jh.), Sens (ab 1135),
Silvicane (ab 1175),
Neukloster (Sonnenkamp) (bis 1243/ bis 1250),
Sorø (1162–1180/–1200),
Sulejów (1200/1210–1232),
Thoronet (ab bald nach 1150),
Volkenroda (1131–1150).
Wąchock (1200–1241),
Walderbach (3. Drittel 12. Jh.),
Walkenried (1209/1210–1240/–1290, 3.V. 14. Jh.),
Zinna (unscharf 1. H. 13. Jh.),


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